Raymund Andreas Gottsleben
1859 - um 1930
Arbeiter
in Amerika
Raymund Gottsleben
Raymund Gottsleben
Aus Wachstedt, wo der Vater
Johann Martin
Gottsleben (* 16.12.1824
in Helmsdorf; † 30.07.1889 in Wachstedt) von 1867 bis 1888 Lehrer, Küster und Organist
war, wanderte Raymund Andreas Gottsleben (* 04.03.1859 in Deuna; †
um 1930 in Missouri) über den
Bremer Hafen nach Amerika aus. Am 28. September 1882 kam er mit dem Schiff »Nürnberg« in New York an und wollte sich in Missouri nieder lassen.
Raymund Andreas wurde mit 11 Jahren Halbweise,
die Mutter Christina (* 12.05.1831 in Deuna; geborene Rabe) verstarb am 20. Juni 1871 in Wachstedt.
Er ließ sich in der Tradition der Familie Gottsleben als Lehrer ausbilden.
Doch im Eichsfeld fand er keine freie Stelle und folgte seinem Onkel
Lorenz
Gottsleben, der bereits 1857 ausgewandert war, in die Vereinigten Staaten (vgl. Liborius
Goldmann: Die Obereichsfeldische Auswanderung nach Amerika in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts. In: Unser Eichsfeld 23, 1928, S. 257-262). Auch sein
Bruder Franz Joachim Gottsleben beantragte 1882 einen Konsens zur
Auswanderung beim Landratsamt Mühlhausen, blieb jedoch in Deutschland .
Zwei Jahre nach seiner
Ankunft in den USA finden wir im Januar 1885 einen Raimund Gottsleben in Baltimore,
Maryland.
Auf einer Versammlung deutscher Baggerarbeiter, auf der gegen ihre schlechte
Behandlung protestiert und gesetzlicher Schutz für sie gefordert wurde, verlas
man den Brief eines Raimund Gottsleben. Er berichtetet hier über
Misshandlungen, die er auf einem Boot beim Fischen von Austern erlitten hatte (vgl.
The Baltimore Sun, Baltimore, Maryland, 06 Jan 1885, Tue, Page 1 <Treatment of
dredgers, a mass-meeting of Germans. Asking for Laws to protect the Men. A
letter was read [...] and another from Raimund Gottsleben, a German dredger,
recounting his ill treatment on an oyster pungy>).
Eine weitere Spur
führt nach St. Louis, Missouri, wo seit 1893 unter der Adresse »214 Valentine«
ein Raymond/Raimund Gottsleben im Adressbuch der Stadt verzeichnet ist.
Dieser Raimund Gottsleben wird wohl identisch sein mit dem aus
Deutschland stammenden 39 Jährigen Raimund Gottsleben,
der am 2. April 1898 in St. Louis, Missouri, Bürger der Vereinigten Staaten wurde. In der Gegend von St. Louis lebte auch Raimunds Onkel
Lorenz Gottsleben. Später wird im
US Census von 1920 in der Stadt St. Louis, Missouri, ein verwitweter Raymond Gottlief
[Gottleif]
aufgeführt, der
um 1860 in Deutschland geboren wurde und im Januar 1920 im St. Louis
City Krankenhaus, St. Louis Ward 24, gemeldet war. Dort sollte er in der Wäscherei
gearbeitet haben. Ob es sich bei dem Raymond
Gottlief um unseren Raymund Andreas Gottsleben (Gottsleben = Gottleif
= Gottlive = Gottlief) handelt und es Nachkommen in Amerika von ihm gibt, muss
noch erkundet werden. Eine Nachkommenschaft scheint jedoch eher
unwahrscheinlich, da die ausführliche Suche nach weiteren Lebensspuren von
Raymund Gottsleben bisher zu keinem Ergebnis geführt hat.
Die Brüder Raymund Andreas
und
Franz Joachim (sitzend)
Gottsleben
(um 1881)
|
Quelle zur Auswanderung aus dem Eichsfeld:
Eine im Landratsamt in Mühlhausen aufbewahrte
Acta, enthaltend die Nachweisungen der ein- und ausgewanderten
Personen besagt, dass von 1832 bis 1892 etwa 1100 Personen aus den eichsfeldischen
Teilen des Mühlhäuser Landkreises nach Amerika ausgewandert sind. In den Akten
sind jedoch nur die Personen aufgeführt, die um Konsens eingekommen und erhalten
haben.
Vgl.
Liborius Goldmann: Obereichsfeldische Auswanderung nach Amerika
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Unser Eichsfeld 23 (1928),
S. 257-262. |
| Passenger
Lists of vessels arriving at New York, 1820-1897; hier Namensangabe:
Raimund Gottaleban und
Schiffsliste
Bremen/New York; hier Namensangabe: Raimund Gottsleber und Beruf:
barber. |
| The Baltimore Sun, Baltimore,
Maryland, 06 Jan 1885, Tue, Page 1 <Treatment of dredgers, a
mass-meeting of Germans. Asking for Laws to protect the Men. [...] A
letter was read [...] and another from Raimund Gottsleben, a
German dredger, recounting his ill treatment on an oyster pungy>. |
| Missouri Digital Heritage,
Naturalization Records, 1816-1955, St. Louis City Circuit Court, 1815-
<Before the Clerk of the Circuit Court appeared Raimund Gottsleben, a
native of Germany, aged 39 years, who being duly sworn, upon oath
declares that it is bona fide his intention to become a citizen
of the United States, and to renounce forever all allegiances and
fidelity to every foreign Power, Prince, State and Sovereignty
whatsoever, and particularly to the Emperor of Germany of whom he is at
present a subject. Sworn to and subscribed before me, this 2nd day of
April 1898 [...]>. |
| Gould's St. Louis Directory for
1893, 1910, 1911, 1912. Saint Louis, Mo.: Gould Directory Company, 1893,
1910, 1911, 1912 <1893, S. 554; R. Gottsleben, gard. r, 217
Valentine>; <1910, S. 808; Raymond Gottsleben, lab r, 214 Valentine>;
<1911, S. 795; Raymond Gottsleben, lab r, 214 Valentine>; <1912, S. 818;
Raymond Gottsleben, lab r, 214 Valentine>. |
| United States
Census, 1920 <Gottlief, Raymond, inmate, age 60, widowed, laundry,
city infirmary>.
|
Dokumente
Familienblatt
Martin Gottsleben
aufgeschrieben um 1932 von
Karl oder Max Gottsleben
Nordhausen |
Passenger
Lists of vessels
arriving at New York
Raimund Gottsleben
(1882) |
______________________
Missouri Digital Heritage,
Naturalization Records,
1816-1955
Einbürgerung
Raimund Gottsleben
2. April 1898 |
United States
Census
1920
Raymond Gottlief
|
|
Stand: Januar
2021
Klaus Gottsleben
Copyright
© gottsleben-genealogie.de/com
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