Joachim Gottsleben
1828-1914
Hauptlehrer
Joachim Gottsleben
Joachim Gottsleben
Joachim
Gottsleben (* 15.12.1828 in Helmsdorf; † 12.08.1914 in Nordhausen)
war von 1865 bis zu seiner Pensionierung im März 1892 Hauptlehrer an der katholischen Domschule
zu Nordhausen.
Mit der ersten Lehrerstelle der Domschule übernahm Joachim Gottsleben auch das
Amt des Organisten am Dom Zum Heiligen Kreuz.
Bei der Geburt seiner Söhne lebte und arbeitete
Joachim Gottsleben - nach Stationen in den Schulen von Heuthen
und Deuna - in Mühlhausen (wohnhaft St. Petri 88). Er starb im 86. Lebensjahr
bei seinem Sohn Franz Albert (* 25.06.1858 in Mühlhausen; † 03.06.1921
in Nordhausen) in Nordhausen. Joachim heiratete am 6. September 1852 in Deuna die Witwe
des Dr. Demme, Amalie, geb. Koch (* 08.07.1823 in Deuna; † 05.09.1897 in Nordhausen).
Der zweite Sohn Maria Paul verstarb fünf Tage nach seiner Geburt am 20. November
1860.
Joachims Vater
Johann Georg Gottsleben (* 01.04.1796 in Rüstungen; † 03.11.1843 in Helmsdorf) war
von 1824 bis 1842 Lehrer in Helmsdorf, seine Mutter
Theresia Juliana (* 01.06.1803
in Wachstedt; † 11.12.1863 in Helmsdorf) ist eine geborene Marx. Der Vater
verstarb bereits im Alter von 47 Jahren. Nach dem Tod des Vaters mussten der 15-Jährige Joachim
und sein 19 Jahre alte Bruder
Martin mit zum materiellen
Überleben der Familie beitragen und die Mutter bei der Erziehung ihrer beiden
jüngeren Geschwister, den 7-Jährigen
Lorenz (* 25.12.1836;
† 15.08.1913 in Festus, Missouri) und die
5-Jährige Marianne (* 10.06.1839;
†
13.10.1867 Helmsdorf), unterstützten.
Dom zum Heiligen Kreuz
Nordhausen
Dom
zum Heiligen Kreuz
(2008) |
Dom
zum Heiligen Kreuz
|
Innenansicht des Doms
(um 1930) |
Volksschule auf der Wiedigsburg
(ab 1908 Domizil der Domschule) |
Domschule
1908 zog die Anfang des 19. Jahrhunderts gegründete katholische
Schule Nordhausens, die Domschule, mit ihren 120
Schülern in das Schulgebäude Wiedigsburg um. Insbesondere nach dem Anbau waren so größere
Räumlichkeiten geboten als im alten Schulgebäude in der Domstraße 10. Die
nun im ersten Stock des Südflügels ansässige Domschule wurde vom
restlichen Schulkomplex durch einen Bretterzaun abgetrennt. Die räumliche
Enge auf dem Schulhof gestattete es den Kindern dabei bloß, sich zu zweit
im Kreis zu bewegen und ihr Frühstück zu verzehren. Zwischen den
Domschullehrern und der übrigen Lehrerschaft bestand ein kollegiales
Verhältnis. Im Zuge der nationalsozialistischen Ausrichtung des
Schulwesens wurde die Domschule 1937 unter großem Protest der Lehrer,
Eltern und Schüler aufgelöst.
Zum Organistenamt vgl. Johannes Schäfer: Nordhäuser
Orgelchronik. Geschichte der Orgelwerke in der tausendjährigen Stadt Nordhausen.
Hildesheim, New York : Olms, 1971. (= Beiträge zur Musikforschung ; 5), S. 89
(hier: Verzeichnisse der Organisten, Dom »Zum Heiligen Kreuz« 10. Joachim
Gottsleben, Lehrer, aus Helmsdorf b. Zella / Eichsfeld, 1865-1892; Bis etwa 1800
wurde das Organistenamt am Dom vom Aedituus versehen. Seit der Säkularisation
übertrug die Kirchenleitung das Amt des Organisten und die Pflege der
Kirchenmusik dem jeweiligen Inhaber der ersten Lehrerstelle an der Domschule.)
»Am
10ten November 1848 zog wieder ein, Joachim Gottesleben, Sohn des zu Helmsdorf
verstorbenen Schullehrers Gottesleben. War als Schullehrer und Küster
provisorisch hier angestellt. Sein Abschluss-Zeugnis war Nro. 1. Derselbe wurde
angestellt als zweiter Lehrer in Deuna Kr.[eis] Worbis und zog deshalb am 5ten
November 1849 von hier
aus [Heuthen] und in Deuna ein.«
- Quelle:
Joseph Eyert und
nachfolgende Lehrer, Schulchronik Heuthen (angelegt 1839), Seite 127
(Handschriftlich).
Vgl. Alfons Grunenberg und Uwe Schössow: Geschichte der Pfarrei Heuthen mit
ihrer Filiale Flinsberg. Von den Anfängen bis um 1900. Bad Langensalza:
Rockstuhl, 2016, S. 216 f.
Die
Personalakte des Hauptlehrers Joachim Gottsleben wird im Thüringischen
Staatsarchiv Gotha unter
»Regierung Erfurt – Schulen, Lehrerpersonalakten
A-K, 14623,
1848-1901, Personalakten
des kath. Lehrers Joachim Gottsleben, geb. in Helmsdorf, Kreis Mühlhausen«
aufbewahrt.
Gedenkkarte
Todesanzeige
vom 12. August
1914
und
Karte zum Andenken an
Joachim Gottsleben,
gedruckt in Nordhausen 1914 |
Kind von Joachim und
Amalie Gottsleben
Franz Albert Gottsleben
* 25.06.1858 in Mühlhausen
† 03.06.1921 in Nordhausen
Franz
Albert
Gottsleben
heiratete am 30. Juli 1895 in Niederorschel Hedwig Germeshausen
(* 14.11.1873
in Oberorschel; † 29.07.1952 in Nordhausen). Er war Kaufmann und Inhaber
der
Firma A. Gottsleben, Agentur-, Hypotheken- u. Kommissionsgeschäft,
Grundstücks- u.
Geschäftsvermittlungen. Albert und Hedwig Gottsleben hatten drei Söhne und
eine Tochter: Adolf
(* 21.01.1897 in Nordhausen; † 11.05.1919
in Nordhausen an einer Kriegsverletzung), Karl
(* 13.01.1898 in Nordhausen; † 08.09.1977 Hannover), Max
(* 10.06.1899 in Nordhausen; † 06.01.1946 im
Kriegsgefangenenlager Karinka; Kirow, Ural) und Maria (* 09.10.1900 in Nordhausen;
† 17.04.1992 in
Flensburg; oo Aloysius Otto Kropp, Fabrikant in Burgdorf bei Hannover).
|
Franz Albert und Hedwig Gottsleben
mit den Kindern Adolf, Karl, Max und Maria.
Sitzend der Vater
Joachim Gottsleben und die
Schwiegermutter Germeshausen (?)
(um 1906)
|