Familienforschung
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(Johann) Martin Gottsleben
1824-1889

Lehrer, Küster und
Organist im Eichsfeld

Martin Gottsleben

Martin Gottsleben

Martin Gottsleben (* 16.12.1824 in Helmsdorf; † 30.07.1889 in Wachstedt) wirkte als Schullehrer, Küster und Organist in Helmsdorf (1842-1845, dort Nachfolger seines Vaters Johann Georg Gott(e)sleben), dann in Silberhausen, Vollenborn, Heuthen (Osterferien 1856 bis Juni 1865)[1], Heyerode (Juni 1865 bis Mitte 1867) und anschließend bis zu seiner am 1. November 1888 erfolgten Pensionierung in Wachstedt.

    Martin Gottsleben starb im Haus No 41 zu Wachstedt in Gegenwart seiner ledigen Tochter Sophia.

    Martins erste Frau Philippine Stolze (* 08.03.1826 in Deuna) und verstarb bereits mit 29 Jahren am 6. Februar 1855. Im Juni 1855 heiratete Martin in zweiter Ehe die 24-Jährige Christina Rabe (* 12.05.1831 in Deuna; † 20.06.1871 in Wachstedt).

    Aus der zweiten Ehe gingen die Kinder Christina Elisabeth Sophia (* 26.02.1857 in Deuna), Raymund Andreas (* 04.03.1859 in Deuna; wanderte 1881 nach Amerika aus), Franz Joachim (*11.03.1861 in Heuthen; † 16.04.1946 in Braunschweig; Reichsbahninspektor), Rosalia (*24.02.1863 in Heuthen, heiratete einen Herrn Müller aus Allendorf) und Franz Eduard (*03.05.1865 in Heuthen; † 14.03.1948 in Lobberich bei Köln) hervor.

    Martins Vater verstarb bereits im Alter von 47 Jahren. Nach dem Tod des Vaters, der als Schulmeister nur ein geringes Einkommen besaß, musste seine Mutter Theresia Juliana (* 01.06.1803 in Wachstedt; † 11.12.1863 in Helmsdorf), geborene Marx, allein das materielle Überleben der Familie sichern, wobei ihr der 19 Jahre alte Martin und der 15-Jährige Joachim zur Seite standen. Beide werden sich mit um die Erziehung ihrer beiden jüngeren Geschwister, den 7-Jährigen Lorenz (* 25.12.1836) und die 5-Jährige Marianne (* 10.06.1839), gekümmert haben.

Anmerkung

[1] »[Es] folgte der Lehrer Martin Gottesleben, Bruder des (…) Joachim Gottesleben. Derselbe fungirte hier als I. Lehrer bis 1865 den 27. Juni, an welchem Tage der p. Gottesleben nach Heyerode, Kreis Mühlhausen zog. Derselbe hatte um diese Stelle … [beworben], weil er glaubte, diese sei einträglicher, zumal da auch wegen Holzmangel, der sich bei ihnen alle Jahre bedeutend eingestellt haben soll, Männer in der Gemeinde Versammlung einige nicht erfreuliche Bemerkungen in Bezug auf Verschwendung des Holzes seitens seiner Frau gemacht haben sollen. Zu Heyerode war damals der Lehrer  Fr.[anz] Jos.[ef] Müller provisorisch angestellt und da derselbe jünger als der p. Gottesleben war und in derselben Zeit in einem großen Prozesse mit dem dortigen Pfarrer [Joachim Teschner] verwickelt war, so hatte die Königl.[iche] Regierung auf Wunsch des Lehrer Gottesleben ohne Wissen des Lehrer Müller diese Versetzung angeordnet. Kaum hatte der p. Gottesleben sein Anstellungsdokument in den Händen, so kam auch die Reu schon bei ihm ein und zwar mit Recht. ›Hast du im Thal ein sicheres Haus so wolle nicht zu früh hinaus!‹ Alles Bitten und Flehen die Behörde müße doch die Versetzung wieder rückgängig machen, blieb fruchtlos u.[nd] am 27. Juni 1865 wurde der Umzug veranstaltet. Der Lehrer Gottesleben konnte sich in Heyerode nicht einleben und suchte Gelegenheit seine neue Stelle mit einer andern zu vertauschen. Dies geschah schon im folgenden Jahre [1867-1888 war Martin Gottesleben Lehrer in Wachstedt in dem er mit dem Lehrer Dunkelberg in Wachstedt einen Tausch unter ungünstigen Bedingungen einging. Er starb am 30. Juli 1889 in W.].« - Quelle: Joseph Eyert und nachfolgende Lehrer, Schulchronik Heuthen (angelegt 1839), Seite 127 (Handschriftlich).

 

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Alfons Grunenberg und Uwe Schössow: Geschichte der Pfarrei Heuthen mit ihrer Filiale Flinsberg. Von den Anfängen bis um 1900. Bad Langensalza: Rockstuhl, 2016, S. 213-215.

Martin Gottsleben
(um 1880)

Karte zum
Andenken an Martin Gottsleben,
gedruckt in Dingelstädt
1888

Verordnungen und Bekanntmachungen der Regierung

In Folge bestandener vorschriftsmäßiger Prüfung sind folgende katholische Schullehrer-Seminaristen:

1) Johann Ludwig Herrmann Schmaltz aus Halle a. d. S.,
2) Heinrich August Kienemund aus Ecklingerrode,
3) Heinrich Lorenz aus Lengenfeld
4) Franz Rhode aus Heiligenstadt,
5) Martin Gottsleben aus Helmsdorf,
6) Benno Hupe aus Bischofferode,
7) Johannes Mainzer aus Holungen,
8) Carl Baeseler aus Badersleben

für wählbar zu Lehrerstellen an Land- und niederen Stadtschulen, auch zu einer solchen Stelle, wo das Orgelspiel erforderlich ist, erklärt und in die Zahl der katholischen Elementar-Schulamts-Candidaten aufgenommen worden.

Erfurt, den 26sten September 1843.
                                                  Königl. Preuß. Regierung.
 


 


 

Martin Gottslebens Lebensorte

r Helmsdorf r Silberhausen
r Vollenborn r Heuthen
r Heyerode r Wachstedt

Martin Gottsleben war als Dorfschullehrer
auch Küster und Organist an der Kirche Sankt Michael

Sankt Michael
(Fotos: Die Kirchen im Eichsfeld)

Sankt Michael
Hochaltar

 

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St. Michael in Wachstedt. In: Die Kirchen im Eichsfeld. Kirchen und Kunstführer. 2., bearb. u. erw. Aufl. Hrsg. vom Verein für Eichsfeldische Heimatkunde e.V. u. vom Heimatverein Goldene Mark (Untereichsfeld) e.V. Duderstadt: Mecke, 2011, S. 296-298.

Wachstedt

1134



 

Wachstedt wird 1134 urkundlich erwähnt. Dietmar von Kirchberg schenkt damals 2,5 Hufen in Wachstedt dem Peterskloster in Erfurt. Die von Kirchberg waren Vasallen der Grafen von Gleichenstein, denen Wachstedt gehört. Weitere Erwähnungen des Ortes erfolgen 1146, 1162, 1171 und später. 1354 willigt Kurfürst Gerlach ein, dass Dietrich von Tastungen seiner Frau einen Hof mit 5,5 Hufen widmet. Auch die Herren von Worbis haben hier Einkünfte, die sie 1362 an das Heiligenstädter Martinstift verkaufen.

1525

 

Im Grossen Deutschen Bauernkrieg wird Wachstedt 1525 vom Adel verwüstet. Noch 1536 liegen nach Überlieferungen 7 Höfe und 12,5 Hufen Land wüst. Kurfürst Albrecht belehnt 1536 die von Tastungen mit 12,5 Huften und 7 Höfen in der Wüstung Wachstedt.

1555, 1597,
1627, 1682

Pestjahre in der Landschaft des Eichsfeldes. Sie fordern auch in Wachstedt zahlreiche Opfer. Die erste St. Michael geweihte Kirche wird 1555 gebaut.

1632
 

Im Dreißigjährigen Krieg wird Wachstedt im Juli 1632 von Wilhelm von Weimars Truppen im Bündnis mit den Schweden niedergebrannt und ausgeplündert.

1700

Es leben wieder 300 Menschen im Dorf.

1782

Der Ort zählt bereits 634 Einwohner in 114 Häusern.

1756-63

Der Siebenjährige Krieg bringt starke Rückschläge.

1802

Das Eichsfeld und damit auch Wachstedt kommt zu Preußen.

1814
 

Das Jahr bringt wieder Teuerung, Not und Hunger in Wachstedt. 1840-45 erfolgt ein Neubau der Kirche St. Michael. 1886 ihre Erweiterung. Das Patronat übte früher der Propst des Martinsstiftes in Heiligenstadt aus. Seit 1820 ist die Pfarrei Hagis mit Wachstedt vereint. Die Kirchenbücher gehen bis auf das Jahr 1695 zurück.

1848
 

Im Revolutionsjahr demonstrieren Wachstedter vor der preußischen Oberförsterei im Ort und fordern die Rückgabe alter in der Mainzer Zeit erworbener und in der Preußenzeit genommener Gerechtsame.

nach
1900

Die Zigarrenfabrikation hält im Ort Einzug. Damit wird einem Teil der Einwohner - besonders Frauen - im Dorf Arbeit geboten. Grosse Teile der männlichen Bevölkerung sind gezwungen als Wanderarbeiter ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
1911 Anschluss an den Obereichsfelder Wasserleitungsverband.
1921 Wachstedt erhält elektrischen Strom.

 

Das Wappen basiert auf einer älteren Siegelabbildung,
mit der auf die Lage des Dorfes Wachstedt
am Rande der alten Markgenossenschaft Dingelstedt
 und die damit verbundene Wach- und Schutzfunktion mit dem
 heraldischen Bild des spähenden Wächters verwiesen werden soll.

Literatur

bulletEduard Fritze und Alfons Richwien: Chronik von Wachstedt, Eichsfeld. Bad Langensalza: Rockstuhl, 2012.

Kinder von Martin und Christina Gottsleben

Sophia (oder Rosalia)
Gottsleben

 

 

 Franz Joachim (rechts sitzend)
(* 11.3.1861 in Heuthen
† 16.4.1946 in Braunschweig)
und Franz Eduard Gottsleben
(* 3.5.1865 in Heuthen
† 14.3.1948 in Lobberich)
mit ihren Frauen (um 1892)

Franz Joachim (sitzend)
und
Raymund Andreas Gottsleben
(um 1881)

 

Stand: März 2016
Klaus Gottsleben
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