Johannes Piscator
(Fischer)
(1546-1625)
Johannes Piscator (Fischer), Magister artium, reformierter Theologe (geb.
27. März 1546 in Straßburg, gest. 26. Juli 1625 in Herborn).
Vater: ...
(gest. 1550); Mutter: ...
Verheiratet:
Ottilie Sinzing aus Trier (1552-1622).
Nach Besuch des Gymnasiums seiner
Vaterstadt Straßburg im Elsass studierte Piscator an der dortigen
Universität und in Tübingen. Wandte sich vom Luthertum zum Kalvinismus und
musste deshalb seine ab 1571 bekleidete Professorenstelle in Straßburg im
Jahre 1573 verlassen, 1576 auch die in Heidelberg. Ab 1578 Rektor der
Grafenschule in Siegen, bald darauf Professor in Neustadt an der Haardt. Ab
1581 Gymnasialrektor in Moers. Von 1584 bis zum Tod Professor der Theologie
an der Hohen Schule in Herborn, die ihm als ihrem ersten Rektor und wohl
hervorragendsten Theologen ihre Blüte und Berühmtheit verdankte. Schuf neben
seinen Lehrbüchern, Aphorismen (1589) und Bibelkommentaren vor allem die
reformierte Bibelübersetzung (1604), die erste vollständige Übertragung nach
der Lutherschen. Im Kanton Bern, am Niederrhein und anderwärts war diese
Übersetzung lange Zeit im kirchlichen Gebrauch. Wegen seiner Übersetzung der
Stelle Matth. 8, 12 »ich sage euch: Wann diesem Geschlechte ein Zeichen wird
gegeben werden, so strafe mich Gott«, nannten die Lutheraner seiner Zeit
diese Bibel spottweise die »Strafmichgott-Bibel«. Auch fochten sie diese
heftig an. Noch mehr Aufsehen erregte die subjektive Lehre Piscators, dass
nur der leidende Gehorsam Christi, nicht auch der tätige, den Gläubigen
zugerechnet würde. Manche reformierten Theologen tolerierten sie zwar,
andere aber, besonders die französischen, griffen sie heftig an und
verwarfen sie auf der Synode zu Gap als Irrlehre. Piscator war ein sehr
fruchtbarer Schriftsteller, der nicht bloß verschiedene theologische
Disziplinen bearbeitet, sondern auch mehrere Schriften philosophischen
Inhalts geschrieben hat. In der Philosophie war er ein entschiedener
Anhänger des Franzosen Ramus. Bei Piscator disputierte 1614
Johann Bernhard Gottsleben.
Johannes Piscator
Leichenpredigt
Oratio
funebris
in obitum
reverendi
et clarissimi
theologi Johannis
Piscato-
ris beatæ memoriæ, com-
munis nostri præce-
ptoris,
recitata coram
universo populo scho-
lastico Herbornensi
à
Georgio Pasore
11. d. Augusti,
Anno D.N. 1625.
Herborn: Johannis-Georgii Muderspachii & Georgii Corvini,
1625.
Literatur