Familienforschung
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Georg Pasor (1570-1637)

Georg Pasor, reformierter Theologe und Philologe, (geb. 1. August 1570 in Ellar/Nassau, gest. 10. Dezember 1637 Franeker/NL).
Vater: Amtmann Johannes Pasor; Mutter: Klara, geb. von Steinbach.
Verheiratet:
1) Apollonia Hendsch (Heirat in Siegen 1598; gest. 1614 an der Pest); Kinder: 1599 wird der Sohn Matthias geboren, dem ein weiterer Sohn und vier Töchter folgen. Die Töchter und ein Schwiegersohn fallen 1614 der Pest zum Opfer. 2) 1615 heiratet er die Witwe Madgalena Sengel geb. Behr (Ursinus); die Ehe blieb wohl kinderlos.
   
Georg Pasor absolvierte einen bruchlosen, zeittypischen Bildungsgang. Nach Privat- und Schulunterricht wurde er 1584 ins neu gegründete Paedagogeum in Herborn aufgenommen; ab 1591 studierte er an der dortigen Hohen Schule (u.a. bei Johannes Piscator). 1592 führte ihn eine Studienreise nach Lausanne und Genf, bevor er 1594 in Siegen, wohin die Hohe Schule verlegt worden war, sein Studium abschließt. Zunächst arbeitete er 1594/95 als Hauslehrer am Dillenburger Hof; 1597 wurde er Lehrer am Paedagogeum in Siegen (zunächst in der Sekunda, seit 1601 in der Prima), das wie die Hohe Schule 1599 nach Herborn zurückkehrte. Beim erneuten Wechsel nach Siegen übernahm Pasor die Leitung des Paedagogeums (bis 1620) und wurde Professor für Hebräisch. In den Jahren 1613 und 1622/23 übernahm er das Rektorat. 1614 war ein annus horribilisµ für Pasor: Seine Frau, die vier Töchter und ein Schwiegersohn fallen der Pest zum Opfer, auch Pasor selbst erkrankt. Die folgenden Jahre waren mit der Arbeit am epochalen neutestamentlichen Wörterbuch ausgefüllt, das 1619 erstmals erscheint. 1626 war das zweite Unglücksjahr: Der Große Krieg kommt nach Herborn, Pasor wurde wiederholt durch die Soldateska misshandelt; ein Stadtbrand vom 20. August beraubte ihn seines Hauses mitsamt seiner Bibliothek; und schließlich sah er auch an der Hochschule keine Perspektive mehr für sich, als man ihm dort die Nachfolge seines Lehrers Piscator auf dem ersten theologischen Lehrstuhl verweigerte. So wurde das Jahr 1626 zur Zäsur: Pasor wechselte als Professor für Griechisch an das niederländische Pendant zu Herborn, an die ebenfalls ramistisch-calvinistische, nur ein Jahr nach Herborn gegründete (1585) Hochschule im friesischen Franeker. Dort stellte er sich am 8. November 1626 der akademischen Öffentlichkeit mit einer Inauguralrede »De litterarum Graecarum dignitate et usu« vor. Am 25. Mai 1630 wurde ihm der Titel eines Magister artium liberalium verliehen. 1631 starb seine Frau Magdalena geschwächt vom rauhen friesischen Klima. In Franeker kann Pasor - wie erhofft - in Ruhe seinen Studien nachgehen: Er besorgte eine kommentierte Hesiod-Edition mit lateinischer Übersetzung sowie eine Theophrast-Ausgabe und arbeitete an der ersten Grammatik des neutestamentlichen Griechisch. Als hochgeachteter akademischer Lehrer starb Pasor am 10. Dezember 1637.

Georg Pasor

Literatur

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Ulrichs, Karl Friedrich: Georg Pasor. In: Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon 17 (2000), Spalten 1055-1059.

Stand: 2005
Klaus Gottsleben
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