Philipps-Universität Marburg
Die
Philipps-Universität (Alma Mater Philippina) wurde in Marburg am 1. Juli
1527 von Landgraf Philipp dem Großmütigen als eine der ersten protestantischen
Hochschulen der Welt gegründet; lediglich die Universität im schlesischen
Liegnitz bestand bereits 1526. Da diese Universität 1530 wieder geschlossen
wurde, ist die Philipps-Universität heute die älteste protestantische Hochschule
der Welt. Die Universität begann 1527 mit elf Professoren und 84 Studenten und
nutzte zunächst die vorhandenen Klostereinrichtungen der
Dominikaner, Franziskaner und Kugelherren. Zwei Jahre später war die Universität
Ort der Marburger Religionsgespräche zwischen Martin Luther, Ulrich Zwingli und
Philipp Melanchthon.
Von
1580 bis 1628 unterrichtete der damals sehr bekannte Professor Rudolf Goclenius d. Ä.
Philosophie, Logik und Ethik an der Philipps-Universität. Er versuchte, wie
zahlreiche andere Professoren seiner Zeit, Melanchthons Philosophie mit der des
Petrus Ramus’ zu verbinden. 1605 wurde Johannes Hartmann zum Professor für
Chymiatrie berufen und erhielt damit den
weltweit ersten pharmazeutisch-medizinisch orientierten Chemie-Lehrstuhl.
Als
Landgraf Moritz zum Calvinismus übertrat, wurde auch der Universität das
reformierte Bekenntnis auferlegt, was viele lutherische Professoren an die neu
gegründete Gießener Universität vertrieb.