

Eichsfelder im
Westfälischen Regiment


Am
7. und am 9. Juli 1807 wurde durch die Friedensverträge von Tilsit
zwischen Kaiser Napoleon I., Zar Alexander I. von Russland und König
Friedrich Wilhelm III. von Preußen der Vierte Koalitionskrieg (1806/07)
beendet. In den Landen westlich der Elbe errichtete Napoleon daraufhin das
Königreich Westfalen, zu dessen Regenten er seinen jüngsten Bruder
Jérôme Bonaparte (1784-1860) bestimmte. Hauptstadt wurde die bis dahin
kurhessische Hauptstadt Kassel.
Das Königreich war gedacht als
napoleonischer Musterstaat, der sich durch eine moderne Verwaltung und
Justiz auszeichnen sollte. Tatsächlich wurden die Patrimonialgerichte und
die Leibeigenschaft abgeschafft, die Gewerbefreiheit, die Gewaltenteilung,
der Code Civil und die Führung von Kirchenbuchduplikaten eingeführt. Auch
erhielt das Land, erstmals in einem deutschen Flächenstaat, am 15.
November 1807 eine schriftliche Verfassung, die Jérôme einen Tag, nachdem
er in seinem neuen Königreich angekommen war, am 7. Dezember 1807 in Kraft
setzte. Die Reformen waren jedoch nur begrenzt erfolgreich, da der
ständige Geld- und Menschenbedarf für die napoleonischen Kriege -
Westfalen hatte dem Rheinbund ein Kontingent von 25 000 Soldaten zu
stellen - das Land wirtschaftlich ausbluten ließ. Bespitzelung und
polizeistaatliche Unterdrückung sollten die Bürger, die die neuen
Herrscher zum Teil erbittert ablehnten, zur Raison bringen. In Kurhessen
kam es bereits seit 1806/07 wiederholt zu Aufständen der Bevölkerung und
Widerstandshandlungen in den verschiedensten Orten. Diese Aufstände
richteten sich vordringlich gegen die Konskription, die zuvor weitgehend
unbekannte allgemeine Wehrpflicht. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig
(1813) löste sich das Königreich Westfalen auf; die ursprünglichen
Territorien wurden wiederhergestellt. Am 28. September 1813 standen
Kosakentruppen vor Kassel, die am 1. Oktober unter Czernitscheff die Stadt
eroberten und das Königreich für aufgelöst erklärten. Nachdem die Stadt
nach nur vier Tagen von den Kosaken verlassen worden war, rückten Mitte
des Monats erneut französische Truppen vor, und Jérôme kehrte für drei
Tage nach Kassel zurück. Nicht nur der kurhessische Kurprinz kehrte bald
heim, ein russisches Korps rückte wieder ein. Am 21. November begab sich
auch Kurfürst Wilhelm I. wieder nach Kassel, und die Restauration wurde
eingeleitet. Die zeitgenössischen Quellen verzeichnen vielerorts »Jubel«,
mit dem die Kosaken von der Bevölkerung begrüßt worden seien. Vereinzelt
berichten sie auch von Ausschreitungen, die sich teils gegen ehemalige
Maires (Bürgermeister der westfälischen Zeit) richteten, teils auch gegen
die unter westfälischer Herrschaft emanzipierten Juden
Als
Vasallenstaat
des französischen Kaiserreichs wurde das Königreich durch Dekret vom 18.
August 1807 aus dem Herzogtum Braunschweig, Kurhessen (ohne Hanau,
Schmalkalden und Nieder-Katzenelnbogen), den preußischen Gebietsteilen
Altmark, Magdeburg, Halberstadt, Hohnstein, Hildesheim, Goslar,
Quedlinburg, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen, Paderborn, Minden, Ravensberg, Münster und Stolberg-Wernigerode, den hannöverschen Gebieten
Göttingen, Grubenhagen, den Harzdistrikten und Osnabrück, dem sächsischen
Anteil der Grafschaft Mansfeld und den sächsischen Ämtern Gommern,
Querfurt, Barby und Treffurt, dem Gebiet von Korvei und der Grafschaft
Kaunitz-Rietberg gebildet. Sein Gebiet umfasste 37 883 km² mit fast 2
Millionen Einwohnern.
Literatur
 |
Wilhelm Treue: Deutsche Geschichte : von den Anfängen bis
zum Ende der Ära Adenauer. Vierte, durchgesehene und erweiterte Auflage.
Stuttgart : Kröner, 1971 (= Kröners Taschenausgaben ; Bd. 254), S.
411-503 (Zwischen Revolution und Restauration). |


Jérôme und Katharina von Westfalen
als König und Königin des
Königreichs Westfalen |

Europa zur Zeit
Napoleons
(1799-1815) |

Eichsfelder im Westfälischen
Regiment
Für
das Königreich Westfalen errichtete Napoleon ein neues Regiment, das
»Westfälische« mit vier Bataillonen. Offiziere und Soldaten sollten zur
Hälfte ausschließlich aus dem Harzdepartement, zu dem auch das Eichsfeld
gehörte, genommen werden. Die Uniform war weiß mit roten Kappen und roten
Aufschlägen. Traktament und Kleidung sollten von den Landeseinkünften
bestritten werden. Sie betrugen 9 250 000
Taler, die von den 2 Millionen Einwohnern des Königreichs Westfalen
aufgebracht werden mussten. Es herrschte Wehrpflicht. Westfalen sollte
Napoleon 20 000 Mann Infanterie, 3500 Mann Kavallerie und 1500 Mann
Artillerie stellen.

Der
Krieg auf der Iberischen Halbinsel
Mit
der französischen Expedition nach Portugal Ende 1807, mit der das Land zur
Beteiligung an der Handelsblockade gegen Großbritannien gezwungen werden
sollte, begannen die kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem iberischen
Kriegsschauplatz, die mit dem im Mai 1808 ausgebrochenen Volksaufstand
gegen die Franzosen und den im Juli desselben Jahres von Napoleon zum
König von Spanien erhobenen Joseph Bonaparte und dem anschließenden
Guerillakrieg in Spanien in ihre heiße Phase eintraten und bis 1813/14
andauerten. Ab August 1808 operierte ein britisches Expeditionskorps unter
der Führung von Wellington in Portugal und Spanien und unterstützte die
portugiesischen und spanischen Kräfte im Kampf gegen die französischen
Besatzungstruppen und ihre Verbündeten. Sowohl auf französischer wie auch
auf britischer Seite waren auch deutsche Kontingente vertreten.
Eichsfelder Soldaten kämpften im
Spanienfeldzug auf Seiten Napoleons. Das
»Westfälische Regiment«
erreichte
am 2. Mai 1809 unter dem Divisionskommandeur Divisionsgeneral Graf Morio
in der ersten Brigade (Brigadegeneral Boerner) zunächst unter
Regimentskommandeur Oberst Legras, später Oberst von Bosse, Perpignan. Die
Westfalen marschierten am 5. Mai 1809 in Spanien ein. Sie beteiligten sich
an der Belagerung von Gerona. Dabei nahmen sie am Sturm auf Gerona am 8.
Juli 1809 teil (1770 Tote und Verwundete). Beteiligt war das Regiment am
31. August 1809 auch an der Abwehr des spanischen Entsatzversuches ca. 11
km südlich von Gerona. Hierbei gelang es den Spaniern das französische
Lager zu durchbrechen und alle dort untergebrachten Verwundeten zu töten.
Beim zweiten Sturm auf Gerona wurden am 19. September 1809 neun Offiziere
und 124 Mann der Westfalen und Nassauer getötet oder verwundet. Die
Westfalen erlitten auch viele Opfer durch Krankheiten. Sie litten sehr
unter dem Mangel an Lebensmitteln. Die Westfalen zählten im Dezember 1809
ca. 1500 Mann und wurden am 12. März 1810 durch 650 Mann verstärkt. Am 10.
Dezember 1809 ergab sich Gerona. Die Westfalen wurden als Besatzung der
Stadt eingesetzt und immer wieder durch Guerillas überfallen. Die
Kampfstärke sank sehr stark ab. Am 1. April 1811 wurde das
»Westfälische
Regiment«
in die Heimat zurückverlegt.
Eichsfelder im Spanischen Krieg
|
Name |
Alter
|
Heimatort |
Regiment |
Todesumstände
|
Johann Georg Adam Meysing |
26 Jahre
(* 21.12.1783
† 24.11.1809) |
Rustenfelde |
Grenadier im 2. Linienregiment,
1. Bataillon |
Nach seiner Verwundung in Spanien
wurde Grenadier Meysing in das Militär-hospital nach Toulouse
gebracht, wo er am 24. November 1809 um 8.00 Uhr an seinen Verletzungen ver-starb |

Russlandfeldzug
Die meisten Soldaten aus dem »Westfälischen Regiment«
rückten 1812 mit der Armee Kaiser Napoleons im 8. Korps unter General Vandamne
in Russland ein und kaum ein Zehntel davon kehrte wieder zurück. Ein Teil
davon wurde, da Napoleon von allen unterworfenen Staaten Preußen am
wenigsten traute, zur Besatzung der Festungen oder zum Garnisonsdienst
bestimmt. Bereits im Mai 1812 stellten einige Infanterie-Regimenter die
Löhnung ein, zuletzt am 16. August 1813 das 8. Westf. Infanterie-Regiment.
Die ausstehenden Löhnungen von Eichsfelder Soldaten, die nicht am
Rußland-Feldzug teilnahmen, finden wir in den Akta der
Schuldforderungen pp. an das Westfälische Gouvernement Tit. XI. Nr. 2 Fach
546 Landratsamt Mühlhausen. Die Akte listet Soldrückstände ehemaliger
Soldaten aus dem Kreis Mühlhausen und dem Eichsfeld auf, die bis 1812 im
»Westfälischen Regiment« gedient hatten.

Liste
von Soldrückständen
Beberstedt
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Anselm Hebestreit |
6. Kompagnie des 5. Westf. Infanterie Regiments |
nicht genannt |
nicht genannt |
Paul Koch |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Bickenriede
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Eduard Drößler |
6. Westf. Infanterie Regiment |
Füsilier |
Vom 16. August bis ultimo October 1813:
5 Taler 17 Sgr. 3 Pfg. |
Büttstedt
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Christoph
König |
nicht genannt |
nicht genannt |
8 Taler 19 Sgr.
6 Pfg. |
Stephan
Hömstedt |
nicht genannt |
nicht genannt |
5 Taler 18 Sgr.
10 Pfg. |
Nikolaus
Döring |
nicht genannt |
nicht genannt |
6 Taler 6 Sgr.
6 Pfg. |
Sebastian
Köhmstedt |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Valentin Bode |
nicht genannt |
Füsilier |
4 Taler 14 Sgr.
3 Pfg. |
Diedorf
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
-- Müller |
8. Westf.
Infanterie Regiment |
Korporal |
15 Taler 20 Sgr.
3 Pfg. |
Franz Fick |
Husaren Regiment
Garde Kavallerie |
nicht genannt |
nicht genannt |
Effelder
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Konrad Pfeil |
nicht genannt |
nicht genannt |
22
Taler 9 Sgr.
5 Pfg. |
Bartholomäus Thor |
nicht genannt |
Füsilier |
22 Taler 9 Sgr.
5 Pfg. |
Georg Wilhelm
Schweißhelm |
nicht genannt |
nicht genannt |
8 Taler 15 Sgr. |
Joh. Georg Fritz |
nicht genannt |
Chasseur |
6
Taler 5 Sgr.
5 Pfg. |
Andreas Andres |
nicht genannt |
Chasseur |
6 Taler 5 Sgr.
5 Pfg. |
Georg Mock |
1. Westf.
Husaren Regiment |
nicht genannt |
8 Taler 5 Sgr.
11 Pfg. |
Faulungen
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Anton Luten |
als Kriegsteilnehmer in Russland geblieben
|
nicht genannt |
nicht genannt |
Kaspar Müller |
nicht genannt |
nicht genannt |
Helmsdorf
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Joh. Gottesleben |
5. Westf. Infanterie Regiment |
Vice Corporal |
6 Taler 10 Sgr.
9 Pfg. |
Joachim Ferner (Einnehmer) |
1. Westf. Husaren Regiment |
Soldat |
8 Taler 9 Sgr.
7 Pfg. |
Lorenz Strecker (Einnehmer) |
1. Westf. Husaren Regiment |
Soldat |
8 Taler 9 Sgr.
7 Pfg. |
Heyerode
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Franz Marse |
1. Westf. Infanterie Regiment |
Füsilier |
8 Taler 28 Sgr.
5 Pfg. |
Joh. Petersein |
3. Westf. Infanterie Regiment |
Soldat |
4 Taler 17 Sgr.
6 Pfg. |
Hildebrandshausen
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Joh. Anhalt |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Michael Hagedorn |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Christoph Oberthür |
nicht genannt |
Grenadier |
4 Taler 10 Sgr.
7 Pfg. |
Balthasar Hohlbein |
Füsilier Garde-Regiment |
Sappeur |
7
Taler 10 Sgr.
5 Pfg. |
Joh.
Rich.
Diete |
nicht genannt |
Garde Chasseur |
2 Taler 11 Sgr.
7 Pfg. |
Heinrich Beck |
8. Linien Infanterie Regiment |
Soldat |
3
Taler 27 Sgr.
11 Pfg. |
Küllstedt
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Joseph Carl Müller |
nicht genannt |
Westfälischer Soldat |
Witwe reklamiert 1832 für ihren vor 6 Jahren
verstor-benen Mann
7 Taler 6 Groschen 1 Pfg. |
Georg Orschel |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Konrad Pflüger |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Martin Emmel |
nicht genannt |
Füsilier |
10 Taler 11 Pfg. |
Heinrich Montag |
8. Westf. Infanterie Regiment |
Grenadier |
4 Taler 10 Gr.
7 Pfg. |
Martin Wehr |
nicht genannt |
nicht genannt |
4 Taler 10 Gr.
7 Pfg. |
Heinrich Gotthardt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Forderung zu spät eingereicht |
Heinrich Sander |
3. Westf. Linien Infanterie Regiment
|
Grenadier |
4 Taler 10 Sgr.
7 Pfg. |
Silberhausen
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Nikolaus Franke |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Andreas Reinhardt |
nicht genannt |
Grenadier |
7 Taler 21 Sgr.
3 Pfg. |
Struth
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Joh. Franz König |
Husaren Regiment |
nicht genannt |
8 Taler 9 Sgr.
8 Pfg. |
Michael Höppner |
nicht genannt |
Garde Füsilier |
7 Taler 6 Pfg. |
Christoph Richter |
8. Westf. Infanterie Regiment |
nicht genannt |
3 Taler 8 Sgr. |
Philipp Vondrau |
2. Westf. Infanterie Regiment |
Soldat |
7 Taler 29 Sgr.
1 Pfg. |
Martin Hahn |
4. Westf.
Chasseur
Bat. |
nicht genannt |
5 Taler 23 Sgr.
1 Pfg. |
Wachstedt
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Karl Eckardt |
3. Westf. Infanterie Regiment |
Füsilier |
3 Taler 21 Sgr.
1 Pfg. |
Heinrich Lerch |
nicht genannt |
nicht genannt |
7 Taler 21 Sgr.
2 Pfg. |
Michael Böhme |
1. Westf. Infanterie Regiment |
Grenadier |
6 Taler 27 Sgr.
6 Pfg. |
Michael Kalbhenn |
2. Westf. Infanterie Regiment |
Grenadier |
8 Taler 8 Sgr.
2 Pfg. |
Joh. Schollmeyer |
nicht genannt |
Voltigeur |
8
Taler 19 Sgr.
7 Pfg. |
Georg
Boening |
nicht genannt |
Grenadier |
4 Taler 10 Sgr.
7 Pfg. |
Joh. Funke |
nicht genannt |
Chasseur |
nicht genannt |
Christoph Kalbhenn |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Daniel Stöcking |
3. Westf. Infanterie Regiment |
nicht genannt |
5 Taler 6 Pfg. |
Michael Kiep |
3. Westf. Linien Infanterie Regiment |
nicht genannt |
6 Taler 12 Sgr.
2 Pfg. |
Jakob Bierschenk
(*
01.1790 Wachstedt
† 01.02.1847
Wach-stedt) |
4. Westf. Infanterie Regiment |
nicht genannt |
6 Taler 10 Sgr.
8 Pfg. |
Wendehausen
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Joh. Grimm |
nicht genannt |
nicht genannt |
7 Taler 1 Sgr.
5 Pfg. |
Heinrich Montag |
nicht genannt |
Chasseur |
6 Taler 5 Sgr.
5 Pfg. |
Jos. Bendix |
6. Westf. Infanterie Regiment |
Füsilier |
6 Taler 16 Sgr. |
Jos. Fischer |
1. Westf. Husaren Regiment |
Soldat |
9 Taler 4 Sgr.
8 Pfg. |
Zella
|
Name |
Regiment |
Dienstgrad |
Soldrestzahlung
|
Peter Rudolph |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Joseph Hillmann |
nicht genannt |
nicht genannt |
nicht genannt |
Joh. Höppner |
1. Westf. Infanterie Regiment |
Grenadier |
5 Taler 6 Sgr. |
Joh. Glanz (Ortsschulze) |
nicht genannt |
Ober-Kanonier |
6 Taler 10 Sgr.
9 Pfg. |
Anmerkung:
Die vorgehende Aufstellung hat Liborius Goldmann bereits 1931 als Aufsatz
»Eichsfelder im Westfälischen Regiment«, in: Unser Eichsfeld 26 (1931), S.
24-28, veröffentlicht.

Aus der Gefangenschaft zurück:
Eichsfelder des Westfälischen Regiments
1814 bis 1815
In
den Befreiungskriegen kehrten Soldaten öfters einzeln aus der
Gefangenschaft in ihre Heimat zurück und stellten sich dann erneut ihrer
Behörde. Wie viele Eichsfelder am Russlandfeldzug unter Napoleons Fahnen
teilnahmen und wie viel von ihnen wieder zurückkehrten, lässt sich heute
nicht mehr feststellen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass kaum ein
Zehntel der in Russland kämpfenden Soldaten ihre Heimat wieder gesehen
haben. Nur von einigen Rückkehrern sind uns Nachrichten in den Akten der
Altpreußischen Verwaltung erhalten geblieben (Staatsarchiv Magdeburg Rep.
C 5 V H 31).
Aus Russischer Gefangenschaft zurück
|
Name |
Heimatort |
Datum |
Umstände der
Rückkehr
|
Jacob Dreksler |
Effelder |
1. Juli 1814 |
Von Halberstadt nach Heiligenstadt geschickt, um ihre
»Kantonverbindlichkeiten« (Militärpflicht) zu erfüllen. |
August Reinecke |
Salze (Nordhausen) |
Heinrich Jahn |
Germershausen (Duderstadt) |
Aloysius Freund |
Kreuzebra |
21. Juli 1814 |
Gab vor 22 Jahre alt, in der Schlacht bei Leipzig als
westfälischer Soldat gefangen und nach Graudenz geführt worden zu
sein. |
Andreas Kurze |
Neuendorf |
6. Juli 1814 |
Aus russischer Gefangenschaft zurück mit zwei
Blessuren, deren eine am Fuße ihn dienstuntauglich machte. Wurde in
seine Heimat entlassen |
Johann Franz Nolte |
Gieboldehausen |
14. Sept. 1814 |
25 Jahre alt, auf dem Heerzug nach Moskau gefangen
gewesen und danach bei der in Mittau errichteten
Russisch-Deutschen Legion
Dienste genommen. Dort am 27. August 1814 entlassen. »Er sei gesund
und habe auch noch Lust zu dienen«. Bei der nächsten
Rekrutenstellung sollte er mit ausgehoben und eingestellt werden. |
Heinrich Klute |
Breitenworbis |
1. März 1815 |
Zurück aus russischer Gefangenschaft, Vater tot,
Mutter 60 Jahre alt und zwei Brüder als »Stellvertreter« im Felde
und immer noch nicht zurück. Blessuren am linken Fuß und
»Brustschaden«. Bat um Befreiung. |
Die
Russisch-deutsche Legion war ein
1811 unter dem Oberst von Arentschild aus deutschen Soldaten gebildetes
Truppenkorps von ungefähr 9000 Mann. Im Juni 1813 kam sie aus Russland
nach den deutschen Kriegsschauplätzen. Am 6. Juli wurde sie von den
Engländern, die bereits eine Englisch-deutsche Legion hatten, übernommen
und focht mit der Nordarmee an der Niederelbe. Im März 1814 überschritt
sie den Rhein und kämpfte in Flandern. 1815 wurde sie in das preußische
Heer aufgenommen. - Noch ein anderer Eichsfelder hatte bei diesem Korps
gedient. Als 1815 zu Duderstadt ein freiwilliges Jäger-Detachement
gebildet wurde, meldete sich auch der 24jährige Musikus Friedrich
Bornträger, der Sohn eines Leinewebers aus Ruhla, welcher als Hornist bei
der Russisch-deutschen Legion den Feldzug gegen Frankreich mitgemacht
hatte.
Aus
Französischer Gefangenschaft zurück
|
Name |
Heimatort |
Datum |
Umstände
der Rückkehr
|
Joh. Gottfried Spohn |
beide aus
Herreden |
17. Apr. 1814 |
Waren als
freiwillige Jäger beim Korps des Major von Hellwig engagiert, dann
in französische Gefangenschaft geraten und gezwungen französische
Kriegsdienste zu nehmen. Sind geflohen nach Lüttich in das
Hauptquartier Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Schweden. |
Heinrich
Arnold |
Friedrich
Probst |
Salza |
17. April 1814 |
Ebenfalls als
freiwilliger Jäger beim Korps des Major von Hellwig engagiert.
Unweit von Brüssel in französische Gefangenschaft geraten. |
Heinrich
Teichmann |
Liebenrode
(Kanton Pützlingen) |
23 Apr. 1814 |
Trainknecht
vom 3.
Bat.
des 3.
Pommerschen Landwehrregiments, war in französische Gefangenschaft
jenseits Reims geraten |
Anton Weber |
Steinbach |
4. Mai 1814 |
Zurück aus
Frankreich. Stellte sich beim Landrat zu Duderstadt. |
Franz Brodmann |
Wingerode |
6. Aug. 1814 |
Brodmann war
eingestellt beim 2. Armeekorps. Nachdem er in Gotha mit 600 Mann
einexerziert sei, sind sie über Koblenz nach Frankreich marschiert
und er bei Sarlouis in Gefangenschaft geraten. Blessuren am Bein. |
Lorenz Doelle |
Schwobfeld |
1. Juli 1815 |
Doelle wurde
als »Deserteur« in Heiligenstadt vernommen. Er gab an, zuerst beim
Ersatz-Bataillon Nr. 10 gestanden zu haben, dann aber zum 25.
Linien-Inf.-Rgt gekommen zu sein. Am 15. Juni sei er beim Anfang der
Schlacht von den Franzosen gefangen worden. |
Christoph
Henckel |
Kirchgandern
(Kreisamt Gerbershausen) |
12. Aug. 1815 |
Henckel wurde
ebenfalls als »Deserteur« vernommen. 31 Jahre alt, habe er beim 3.
Elb-Landwehr-Inf.-Rgt gestanden. Am 18. Juni wurde er bei Brüssel
des Mittags gegen 12 Uhr, als er für die Kompanie in einem Dorfe
Brot holen wollte, von den Franzosen gefangen genommen |
Johannes
Fischer |
beide aus
Treffurt |
16. Aug. 1815 |
Fischer (29
Jahre alt) und Große (25 Jahre alt) gaben bei der Vernehmung an, sie
hätten seit der Errichtung des 3. Elb-Landwehr-Infant.-Reg. (Januar
1814) dort gedient und der Schlacht zwischen Brüssel und Charleroi
am 16. Juni beigewohnt. Bei der Rettung des verwundeten Lieutenant
Jahn (Friedrich Jahn aus Treffurt, 27 Jahre, war Sekretär des
Kanton-Maire in Uder, vordem Kammerschreiber auf dem Amte
Bischoffstein) wurden sie von den Franzosen gefangen genommen. |
Johannes Große |
Daniel
Rosenstock
(Pers.-Beschr.:
Alter 32 Jahr, Größe 5 Fuß 4 Zoll, Haare blond, Augen blau, Stirn
rund, Nase spitz, Mund ordinär, Kinn rund, Gesichtsfarbe blaß,
Statur mittelmäßig, Kennzeichen: er trägt blauen Oberrock, weiße
Hose, Schuhe und graue Gamaschen, weißgestreiftes Halstuch und
runden Hut) |
Ershausen |
28. Febr. 1816 |
Rosenstock (23
Jahre, verschrieben? 32 Jahre alt?) und Waldmann (23 Jahre alt)
wurden der Desertion verdächtigt und gaben an, im Februar 1814 in
das Ersatz-Bataillon Nr. 7 eingestellt, hierauf aber bei Jülich an
das 27. Regiment abgegeben zu sein. Sie hätten der Schlacht vom 16.
und 18. Juni 1815 beigewohnt und seien in Gefangenschaft geraten.
Dann wieder in Freiheit gekommen, hätten sie sich, weil sie ihr
Regiment nicht haben wieder finden können, in Brabant aufgehalten
und wegen ihrer kränklichen Umstände erst vor kurzem zurückkehren
können. Wurden vom Landesdirektor Gebel an das General-Kommando nach
Berlin gesandt »unter sicherer Eskorte und mit einem Signalement,
weil sich die beiden Soldaten über ihre Abwesenheit vom Regiment
nicht gehörig ausweisen konnten«. |
Michael
Waldmann |
Martinfeld |
Anmerkung: Ausführlich berichtet Johannes Müller in seinem
Aufsatz »Aus Gefangenschaft zurück, 1814-15«,
in: Unser Eichsfeld 11 (1916), S. 113-119, über die oben genannten
Heimkehrer.

Einige
noch im Magdeburger Staatsarchiv aufbewahrte Akten (C 5 V H 32) berichten
über Eichsfelder, die zum 1. und 2. Husarenregiment eingezogen wurden. Sie
machten zunächst den Feldzug auf französischer Seite mit, gingen dann bei
Operationen gegen die böhmische Armee bei Reichenberg zu den Österreichern
über, auf deren Seite sie beim Feldzug gegen Frankreich kämpften. Als die
Österreicher ihre Armee auf Friedensfuß setzten, wurden die in der
nachfolgenden Liste genannten 31 Eichsfelder bei Konstanz in ihre Heimat
entlassen.
Aus fremdem Kriegsdienst zurück
|
Name |
Heimatort
|
Wilhelm Husenbett |
Glasehausen |
Joseph Stitz |
Geisleden |
Joseph Vogt |
Küllstedt |
Georg Mock |
Effelder |
Johann Michael Fritschler |
Eigenrieden |
Joseph Fischer |
Wendehausen |
Dietrich Gros |
Falken |
Christoph Drell |
Falken |
Valentin Stephan |
Niederorla |
Martin Backhaus |
Uder |
Johannes Backhaus |
Uder |
Valentin Krebs |
Rohrberg |
Friedrich Nolte |
Mengelrode |
Joseph Mietmüller |
Birkenfelde |
Johann Stietz |
Andreas Taubel |
Bernard Sandrock |
Johann Merker |
Bornhagen |
Wilhelm Spies |
Johann Wendemuth |
Wahlhausen |
Caspar Goebel |
Mackenrode |
Anton Dette |
Dingelstädt |
Caspar Deschner |
Zella |
Joachim Ferner |
Helmsdorf |
Lorenz Strecker |
Nicolaus Gothe |
Krombach |
Adam Pudenz |
Wilbich |
Michael Kustner |
Geismar |
Anton Stolze |
Döringsdorf |
Andreas Pflug |
Kaisershagen |
Johann Heinrich Christoph Urbach |
Horsmar |
Quelle: W. Stietzel: Eichsfelder, 1814 aus fremdem
Kriegsdienst in die Heimat zurück.
In: Unser Eichsfeld 21 (1926), S. 63-65.

Am
6. August 1815 wurde dem Landesdirektor Gebel in Heiligenstadt ein
Verzeichnis der im Lazarett zu Aachen befindlichen Personen aus dem III.
Departement zugestellt:
Lazarett Marienthal zu Aachen
|
Name |
Alter
|
Heimatort |
Regiment |
Krankheit
|
Ernst Doehler |
17 Jahre |
Nordhausen |
Jäger beim Leib-Inf.-Rgt. - ¼ Jahr im Dienst |
Febris ast. |
Joh. Degenhorst |
44 Jahre |
Wendehausen (Heiligenstadt) |
Gem., 2. Komp., 27. Linien-Inf.-Rgt. – 3 Jahre im
Dienst |
Brustbeschwerden |
Wilhelm Schweißhelm |
24 Jahre |
Effelder (Heiligenstadt) |
Gem., 3. Komp., 25. Linien-Inf.-Rgt. – 3 Jahre im
Dienst |
Fieber |
Christoph Buch |
22 Jahre |
Küllstatt (Küllstedt?) |
Gem., 8. Komp., 31. Linien-Inf.-Rgt. – 1 ½ Jahre im
Dienst |
Ophtalm. |
Georg Bikefeld |
21 Jahre |
Mitteldorf (Hohensteinschen) |
Gem., 1. Komp., 27. Linien-Inf.-Rgt. – 1 ½ Jahre im
Dienst |
Verwundet |
Leopold Scholmer |
24 Jahre |
Beberstedt |
Gem., 27. Linien-Inf.-Rgt. – 1 ½ Jahre im Dienst |
Verwundet |
Christoph Genzel |
22 ½ Jahre |
Mühlhausen |
Gem., 3. Komp., 27. Linien-Inf.-Rgt. – 1 ¾ Jahre im
Dienst |
Blutsturz |
Ernst Haase |
33 Jahre |
Rengelrode |
Gem., 3. Komp., 3. Elb-Landwehr-Inf.-Rgt. |
Verwundet |
Volkmann Baumgart |
19 Jahre |
Immerode |
Gem., 11. Komp., 25. Linien-Inf.-Rgt. – 1 ½ Jahre im
Dienst |
Verwundet |
Bernhard Anton |
20 Jahre |
Bernrode (Neubleicherode) |
Hornist, 11. Komp., 2. Linien-Inf.-Rgt. – 2 Jahre im
Dienst |
Verwundet |
Lazarett Prinzenhoff zu Aachen
|
Name |
Alter
|
Heimatort |
Regiment |
Krankheit
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Anton Otto |
19 Jahre |
Eichsfeld |
Gem., 3. Komp., 22. Linien-Inf.-Rgt. |
Alter Schaden |
Joh. Friedrich Kranich |
Nicht genannt |
Albern (Nordhausen) |
Gem., 3. Komp., 27. Linien-Inf.-Rgt |
Krätze |
Quelle: Akten des
Staatsarchivs Magdeburg. Die Liste der
»Eichfelder
im Lazarett zu Aachen 1815«
wurde von Johannes Müller, in: Unser Eichsfeld 14 (1919), S. 64, zuerst veröffentlicht. |

Stand: November 2009
Klaus Gottsleben
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