Familienforschung
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Die Ortschaft Kutzleben in Thüringen

Herkunft des Namens Gottsleben / Gottesleben / Gottleben

Vorbemerkung

Im Mai 2006 und im März 2012 erhielt Klaus Gottsleben von Herr Wolfgang Brauner, Autor der Geschichte(n) von, aus über die von Kutzleben, die folgenden Briefe:

    »Werter Herr Gottsleben, durch Zufall bin ich auf Ihren Artikel bei Wikipedia aufmerksam geworden. Ihre Ableitung Gottsleben vom Ort Kutzleben ist eindeutig falsch, was ich auch bereits in meinem Buch über Kutzleben angegeben habe. Dies wird auch von Trübenbach bestätigt. Schon Dobenegger hat in seinem Werk Kutzleben - Gottsleben stark angezweifelt. Das in meinem Buch angeführte Amtssiegel mit der Umschrift "Gotslebenge Ainsigel" bezieht sich nicht auf Kutzleben. Da bin ich auf einen der üblichen Quellenfehler bei dem Freiherren von Hagke hereingefallen. Auch sollten Ihnen die ältesten vergleichbaren Schreibweisen zudenken geben, die erheblich voneinander abweichen. Die um 1320 gebräuchliche Schreibweise war Kutzeleibin. Bei den Herren von Kutzleben handelt es sich um Uradel, der sich generell nach seinem Herrkunftssitz nannte, in späteren Jahrhunderten sogar nach ihrem späteren Wohnsitz.
Es kann nur vermutet werden, dass es in früheren Jahrhunderten einen Ort namens Gottsleben gegeben hat von dem sich der Name ableitet. Vor allem die ersten Erwähnung im norddeutschen Raum spricht gegen Ihre Theorie, da sich die von Kutzleben sich fast ausschließlich im Thüringer Raum und später in Hessen aufhielten und in den Diensten des Markgrafen von Meißen standen, eine nördliche Linie des Geschlechtes ist in den Stammtafeln nicht existent, und zwei unterschiedliche Adelsgeschlechter, die ihren Namen im Ursprung vom selben Ort ableiten gibt es in der Geschichte nicht. Ich kann Ihnen daher nur raten, nach einer Wüstung zu suchen. Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Brauner, 27. Mai 2006«.
- Und:
    »
Die Rückführung Ihres Familiennamens auf den Ort Kutzleben ist (siehe Wikepedia) ad absurdum zu führen. Im Ortsnamen kommt in seinen vielfältigen Formen keine Ähnlichkeit mit Ihrem Familiennamen vor. Auch in den alten Kirchenbüchern des Ortes und diese gehen bis 1650 zurück kommt dieser Name nicht vor! Sie führen in Ihrem Artikel einen Gottlieben an. Liegt es da nicht näher im Ort Gottlieben Ihre Wurzel zu suchen. Allerdings kann die von Ihnen verworfene Form Gottleuba nicht ausgeschlossen werden, da -leuba nur die sächsische Form von -leben ist. Ich weiss nicht wie lange Sie diese völlig verkehrte Deutung Ihres Familiennamens noch aufrecht erhalten wollen, auf die ich Sie vor Jahren schon hingewiesen habe. Sollte es nicht unterbleiben, sehe ich mich veranlasst öffentlich gegen Sie vorzugehen, da ich nicht gewillt bin, dass Sie meinen Namen zur angeblichen Beweisführung nutzen, mfg Wolfgang Brauner, 1. März 2012«

Am 2. März 2012 antwortete Klaus Gottsleben:

     »Sehr geehrter Herr Brauner, wenn Sie mir die Stellen nennen, in denen ich Ihren Namen zur Beweisführung der Etymologie des Namens Gott(e)sleben heranführe, werde ich diese natürlich sofort korrigieren.
Doch mir ist kein Text bekannt, in dem ich Ihren Namen als Zeuge für die Hypothese, dass sich der Name Gott(e)sleben als Herkunftsname vom Ort Kutzleben ableiten lässt, benenne.

    Wie Sie wissen, setzte in Deutschland die Verwendung des heute als Familienname bezeichneten Eigennamens erst im 12. Jahrhundert ein. Die Entfaltung des Wirtschaftslebens, die starke Binnenwanderung im Mittelalter und der Zustrom bäuerlicher Schichten in die Stadt führten dazu, dass ein beträchtlicher Teil der zu benennenden Personen Bei- bzw. Familiennamen nach der Herkunft erhielten. Solche Namen konnten aber auch auf Grund eines nur zeitweiligen Aufenthaltes in einem bestimmten Land bzw. Ort, nach Handelsbeziehungen in die Fremde oder nach sprachlichen Eigentümlichkeiten vergeben werden. - Vgl. hierzu z. B. Familiennamenbuch / hrsg. von Horst Naumann. Leipzig : Bibliographisches Institut, 1989. - Brechenmacher, Josef Karlmann: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Familiennamen. 2. von Grund auf neugearb. Aufl. der "Deutschen Sippennamen". Bd. 1, A-J. Limburg a. d. Lahn: Starke, 1957/60. - A[ugust] F[riedrich] C[hristian] Vilmars Deutsches Namenbüchlein. Die Entstehung und Bedeutung der deutschen Familiennamen / neu hrsg. von Rudolf Homburg. Marburg: Elwert, 1926. - Bahlow, Hans: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Stuttgart: Deutscher Bücherbund, 1980. - Gottschald, Max: Deutsche Namenkunde. Unsere Familiennamen. 5., verb. Aufl. / mit einer Einführung in die Familienkunde von Rudolf Schützeichel. Berlin [u.a.]: de Gruyter, 1982.

    Da nach den Aussagen der in meinen Untersuchungen zitierten renommierten Namensforscher der Familienname Gott(e)sleben ein Herkunftsname ist und in diesem Zusammenhang der Ort Kutzleben in Thüringen genannt wird, ist die Hypothese nicht auszuschließen, dass Personen aus Kutzleben, die im späten Mittelalter sich in einer Stadt niederließen, ihren Eigennamen nach ihrer Herkunft aus Kutzleben erhielten.
    So habe ich mich bei meiner geschichtlichen Nachempfindung der Namensgebung des (A) Hartmannus Goddeleve (urkundlich genannt im Jahr 1320) und (B) des Thomas van Gotleben (urkundlich genannt im Jahr 1434) leiten lassen:
    (A) Hartmannus Goddeleve: "In den Jahren, in denen das Dorf Kutzleben mehrfach seine Grundherren gewechselt hatte, taucht 1320 unser Familienname Gottsleben erstmals urkundlich mit Hartmannus Goddeleve im ältesten Bürgerbuch der Stadt Hannover auf. Stammte Hartmann aus dem weit entfernten Kutzleben? Wir wissen es nicht. Unwahrscheinlich ist es nicht, denn die Entfaltung des Wirtschaftslebens führte im ausgehenden Mittelalter zu einer starken Binnenwanderung und der Ruf »Stadtluft macht frei« lockte viele unfreie Knechte und Bauern vom Lande in die Stadt. Zur namentlichen Unterscheidung der zahlreichen städtischen Neubürger erhielt ein beträchtlicher Teil der zu benennenden Personen Bei- bzw. Familiennamen nach ihrer Herkunft. In unserem Fall könnten wir annehmen, dass eine der damals gebräuchlichen Namensformen für Kutzleben zum Beinamen Goddeleve führte".
    (B) Thomas van Gotleben: "Gut ein Jahrhundert nach dem erstmaligen Auftauchen unseres Familiennamens Gottsleben in der Stadt Hannover (Hartmannus Goddeleve) finden wir 1434 einen Thomas van Gotleben (auch Thoman von Goclieb geschrieben) in Quedlinburg. Die reiche Stadt im nördlichen Vorland des Unterharzes liegt wenige Tagesmärsche von Kutzleben entfernt. Zur Namensgebung des Thomas van Gotleben denken wir uns in seine Zeit zurück. Als der damalige Grundherr von Kutzleben Heidenreich von Greußen den freien Hof zu Kutzleben mit allem Zubehör vom Johanniterordenshaus zu Weißensee gekauft hatte, wanderte einer seiner Männer, unser Thomas, gen Norden nach Quedlinburg, wo er Neubürger wurde. In einer Zeugenerklärung taucht am 19. Juli 1434 sein Name erstmals urkundlich als Thoman von Goclieb auf. In einer zweiten Urkunde vom 15. August 1434, in der der Bischof Johann von Halberstadt die eidliche Aussage des Rates von Quedlinburg zur Abgabe der von Juden zu zahlenden außerordentlichen Reichssteuer des »dritten Pfennigs« bestätigt, werden die »erbarn heren Johan Stobers und Thomas van Gotleben« als Zeugen der Vereidigung des Quedlinburger Rates durch die Abgeordneten des Bischofs und des kaiserlichen Hofgerichts erwähnt. Thomas van Gotleben wird ein angesehener Bürger Quedlinburgs gewesen sein und als Familienname seine Herkunft aus dem Ort Kutzleben angenommen haben. Mit diesen Urkunden legen wir den Beginn unseres Familiennamens in das Jahr 1434. Oder war alles ganz anders? War bereits ein Vorfahre unseres Thomas van Gotleben nach Quedlinburg gezogen? Wir wissen es nicht und lassen unserer geschichtlichen Phantasie freien Lauf."
    Der Orts- und Personenname Kutzleben taucht in den ältesten uns bekannt gebliebenen Urkunden als Cuceslebo, Cuczeleiben, Coczeleibin, Kottenleibn und Gozzenlebo auf und wird in den Urkunden späterer Jahrhunderte auch Kozeleibin, Cucceleiben, Cuzcleibin, Kuczeleiben, endlich Kutzeleibin und Kutzleben geschrieben.

    Können Sie mir einen quellensicheren Beweis erbringen, dass die Namensgebung konkreter Personen unserer Familie Gott(e)sleben sich nicht so abgespielt haben könnte? Woher wissen Sie, dass keine Personen aus dem alten Kutzleben im späten Mittelalter nach Hannover, Quedlinburg oder Allendorf an der Werra gezogen sind und dort ihren Eigennamen nach dem Ort Kutzleben erhielten?

    Unweit vom Ort Kutzleben, Kreis Weissensee, ist im Eichsfeld und im nördlichen Hessen bis ins ausgehende 19. Jahrhundert der Familiennamen Gott(e)sleben sehr verbreitet. So finden wir ihn z.B. 1503 in Geismar: Hans Gotzleben (auch Gotslebben und Gottisleben). - In Allendorf an der Werra: 1512 Claus Gotsleben, 1540 Martin Gottsleben und 1559 Johannes Gottsleben. - In Motzenrode 1613: Bernhard (Bernt) Gottsleben. - In Gerbershausen 1620: Hans(en) Gottsleben. - In Krombach/Rüstungen 1631: Johann (Joannes/Hannes) Gottsleben (Spitzenahne meiner Familie). - In Duderstadt 1643: Hildebrandt Gottsleben.
        Wer, wann und unter welchen Umständen dem Ahnen einer der genannten Personen zuerst den sich erst später ausprägenden Beinamen Gott(e)sleben gegeben hat, ist kaum mit Sicherheit zu beantworten. Gesichert ist bisher jedoch, dass der Familienname Gott(e)sleben sich etymologisch auf einen Ortsnamen zurückführen lässt und hier der thüringische Ort Kutzleben (alt auch Gozzenleba) mit hoher Wahrscheinlichkeit festzumachen ist.  Mit freundlichen Grüßen Klaus Gottsleben
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Den Brief von Klaus Gottsleben hat Herr Brauner bisher (08.03.2012) nicht beantwortet.
 

Kutzleben in alten Chroniken aus den Jahren 1707 und 1863

1707

Von etlichen Dorffschaften/in dem Amt Weißensee gelegen

2.) Gottesleben. Diß Dorff wird vom gemeinen Manne ausgesprochen Kutzleben/welcher Mißbrauch wohl also bleiben wird. Es heißet aber eigentlich und ursprünglich Gottesleuben/das ist Gotteshauß. Anno 1610 brandte zu Gottesleben des Edelmanns Hauß ab. Anno 1635 verbrandten daselbst 35 Häuser.
Aus: Joh. Christoph Olearii, Hall. Sax. Rerum Thuringicarum syntagma continuatum. Daß ist: Allerhand denckwürdiger Thüringischer Historien und Chronicken.
Franckfurt und Leipzig: Verlegts Johann Christoph Stößel, Buchhändler in Erffurt, 1707, S. 289.

1863

Der Orts- und Personenname Kutzleben

In die Zeit vor Untergang des Thüringer Reiches fällt die Gründung des Ortes Kutzleben, von dem wir den Familienname Gott(e)sleben als Herkunftsname ableiten. Wann der Ort genau entstanden ist, vermag heute niemand zu sagen. Nach den Forschungen des Ortschronisten Wolfgang Brauner ist Kutzleben bereits in Altthüringer Zeit, also vor 531, entstanden. Der Ortsname Kutzleben wie auch der gleich lautende Name des Adelgeschlechtes von Kutzleben leitet sich ab von dem Eigennamen Chuzzo und dem Begriff Leben und bedeutet nichts anderes als Erbhof des Chuzzo. Der Begriff Leben kommt immer im Zusammenhang mit Eigennamen vor und bedeutet Erbhof oder Sitz des jeweiligen Vornamenträgers.

    In schriftlicher Form taucht der Name Kutzleben erstmals im 8. Jahrhundert in der Form Cuceslebo in einer Urkunde auf, die den Ort als Besitzung der Abtei Hersfeld aufführt. Der Ortsname erfuhr im Laufe der Jahrhunderte viele Abwandlungen wie Cuuslebo, Cuczeleiden, Kottenleiber, Gozzenleber und Kutzenleibin. Es gibt noch sehr viele andere Formen des Namens, besonders sehr viele Schreibweisen, die aber alle den Ort Kutzleben eindeutig bezeichnen. [1] Diese unterschiedlichen Formen kommen vor, weil die heutige deutsche Sprache sich erst zur Zeit der Gründung des Ortes herauszubilden begann, es über Jahrhunderte hinweg kaum Rechtschreibregeln gab und die Wenigen, die überhaupt schreiben konnten, meist nach dem Gehör schrieben. Daraus resultieren die unterschiedlichen Schreibweisen verschiedener Chronisten.

    Die ältesten Erwähnungen des Ortes Kutzleben finden wir in zwei Urkunden des Jöchaburger Copialbuches im Landesarchiv zu Rudolstadt aus den Jahren 1128 und 1174. Nach der Urkunde von 1128 verfügt der Probst Heinrich zu Jechaburg über Güter zu Urbach, Westerengel, Bebra und Kotzeleiben. In der anderen Urkunde schenkt Landgraf Ludwig III. von Thüringen dem Stifte Jechaburg 4 1/2 Hufen und drei Höfe zu Coczeleibin.

Gemeindesiegel

Das älteste Kutzlebener Gemeindesiegel zeigt zwei belaubte Bäume mit einem Herz in der Mitte und führt die Umschrift »Gotslebenge Ainsiegel«. Dieses Amtssiegel ist nicht mehr vorhanden und es existieren heute keine Dokumente mehr, die damit gesiegelt worden sind. [Mitteilung von Wolfgang Brauner an Klaus Gottsleben: »Das in meinem Buch angeführte Amtssiegel mit der Umschrift ›Gotslebenge Ainsigel‹ bezieht sich nicht auf Kutzleben. Da bin ich auf einen der üblichen Quellenfehler bei dem Freiherren von Hagke hereingefallen.«]

    Spätere Siegel, die zwar auch nicht mehr existieren, aber von denen noch Abdrücke auf Dokumenten vorhanden sind, zeigen ebenfalls zwei Laubbäume, allerdings ohne das Herz und mit der Umschrift »Gemeinde Kutzleben«. Später ab den 1920er Jahren zeigt das Ortssiegel nur noch eine große Linde mit der Umschrift »Gemeinde Kutzleben«.

Die ältesten weltlichen Besitzungen

Der Personenname von Kutzleben erscheint erstmals in einer Erfurter Klosterurkunde aus dem Jahre 1120, in der Ritant de Cuczeleiben als Zeuge genannt ist.

    Neben den von Kutzleben finden wir als die ältesten, weltlichen Besitzer des Ortes die von Summeringen, die 1252 dem Deutschen Hause zu Nägelstedt 1/2 Hufen zu Cucceleiben übereignen, und die Schenken von Varita, die 1278 dem Abte zu Fulda einige ihrer Leute zu Cuzeleibin resigniren. Weiter finden wir in alten Urkunden die von Urbeche, die 1298 auf 7 3/4 Hufen in Kutzeleibin zu Gunsten des Marienstiftes in Erfurt Verzicht leisten und Heinrich von Gebesee, der 1311 ebenfalls 7 3/4 Hufe zu Kuczeleyben dem Marienstift in Erfurt vermacht.

    In den Jahren 1326 bis 1329 kommen die von Kula und von Kyla, die wahrscheinlich ein und dieselbe Familie sind, als Grundbesitzer in Kutzleben vor. 1326 verkaufen Heinrich von der Kula und seine Frau, wohnhaft in Kuczeleyben, eine Hufe Landes daselbst dem Dechant und Capitel St. Marien in Erfurt für sechs Mark Silber unter der Bedingung, dass sie diese Hufe Land, gegen Entschädigung von 1 1/2 Malter Frucht, als Lehen empfangen. Im gleichen Jahr 1326 verkaufen Conradus dictus de Kyla und seine Frau Lucia, die zu Lützensömmern wohnen, eine Hufe Land zu Kutzenleuben an das Kloster Reinhardtsbrunn. 1327 erwirbt das Kloster Reinhardtsbrunn von denselben Personen eine zweite Hufe Land und 1329 deren ganzes Gut. Als Zeuge der Verkaufsurkunde wird Nicolaus von Badere, Voigt zu Kutzleben, genannt. Da sich zu Kutzleben ein Voigt befand, wird das Hauptgut zu Kutzleben schon damals ein landesherrlicher Besitz gewesen sein. Neben dem Hauptgut gab es noch verschiedene kleinere Güter, die teils Klosterbesitz, teils Eigentum verschiedener adliger Familien waren, oder sich in den Händen der Deutschen Ordens-Commende Nägelstedt oder des zu Kutzleben bestehenden Johanniterordenshofes befanden. Bereits 1318 muss dieser Johanniterordenshof in Kutzleben - eine Dependance des Ordenshofs in Weißensee - vorhanden gewesen sein. Im Jahre 1318 verkauft Theodor Faber, Comthur des Johanniterordens zu Kutzleben, an die Herren von Hausen Grundstücke zu Lutzensömmern. Das landesherrliche Gut in Kutzleben ist vielfach verpfändet worden. Im Jahre 1326 wird es sich im Pfandbesitz der Grafen von Beichlingen befunden haben, da nach einer Urkunde des Hauptstaatsarchivs in Dresden die Grafen von Beichlingen dem Landgrafen Friedrich 1336 das Recht zugestehen, die Dörfer Kutzeleben, Schwerstedt und Oberbösa um 400 Mark löth. Silbers einlösen zu können. Im Jahre 1346 stellen der Ritter Friedrich von Heringen und seine Gattin Jutta einen Pfandrevers aus über das ihnen vom Markgraf Friedrich von Meißen um 400 Mark löth. Silbers versetzte Haus zu dem Steine, mit den Dörfern Cuczeleibin und Swerstete. 1353 verpfänden die Landgrafen Friedrich, Balthasar und Hermann an die Gevettern von Buchenau, »castreases zu dem Steine« (Altenstein), die Dörfer Kutzleben und Schwerstedt für 404 Mark. Die von Buchenau scheinen eine Reihe von Jahren im Pfandbesitz dieser Orte geblieben zu sein. Im Jahre 1364 beurkunden die Richter des Landgrafen Friedrich von Thüringen und die Herren von Buchenowe zu Kuzceleyben, dass Nicolaus Schenke zwei Hufen Land daselbst aufgelassen habe, in deren Besitz Johann von Gebenstete, Amtmann des Marienstifts zu Erfurt, gesetzt worden sei. Und 1383 wurde das Haus und Städtchen zu dem Steine mit den Dörfern Kutzleben und Schwerstedt denen von Buchenau auf weitere fünf Jahre für 404 Mark verpfändet.

Die mittelalterliche Gemeindeverfassung

Einen interessanten Blick in die Gemeindeverfassung des Ortes und einen Hinweis über die Besitzverhältnisse gewährt eine Erfurter Klosterurkunde aus dem Jahre 1359. Danach sind der Heinrich Raspe, Heimbürge, Sigfrid von Slatheim, Ulrich von Rateleibin, Thitzel von Spira, Heinrich Arnold, »die Viere« genannt, sowie die Gemeinde an Rittern, Knechten und Bauern zu Kuczeleibin, mit Consens des landgräflichen Voigtes und Richters daselbst, Appel Schonowe, übereingekommen, wie rücksichtlich der Abführung der Zinsen von dem Gute, das dem Kloster St. Mariä zu Erfurt zu Erbe geht, verfahren werden solle. Die Urkunde ist besiegelt von Ern Huges, Commenthur und Pfarrer der Kapelle zu Kuczeleibin, und bezeugt von Dietrich von Behringen, Sigfrid von Slatheim und Henrich Ern Hartungs. Die in dieser Urkunde genannten Personen dürfen als Besitzer freier Siedelhöfe im Orte angesehen werden und bildeten als Heimbürgen und Collegium der Vier die Gemeindevertretung des Ortes, die unter der Aufsicht des landesherrlichen Voigtes und Richters stand.

Hartmannus Goddeleve (1320)

In den Jahren, in denen das Dorf Kutzleben mehrfach seine Grundherren gewechselt hatte, taucht 1320 unser Familienname Gottsleben erstmals urkundlich mit Hartmannus Goddeleve im ältesten Bürgerbuch der Stadt Hannover auf. Stammte Hartmann aus dem weit entfernten Kutzleben? Wir wissen es nicht. Unwahrscheinlich ist es nicht, denn die Entfaltung des Wirtschaftslebens führte im ausgehenden Mittelalter zu einer starken Binnenwanderung und der Ruf »Stadtluft macht frei« lockte viele unfreie Knechte und Bauern vom Lande in die Stadt. Zur namentlichen Unterscheidung der zahlreichen städtischen Neubürger erhielt ein beträchtlicher Teil der zu benennenden Personen Bei- bzw. Familiennamen nach ihrer Herkunft. In unserem Fall könnten wir annehmen, dass eine der damals gebräuchlichen Namensformen für Kutzleben zum Beinamen Goddeleve führte.

Thomas van Gotleben (1434)

Gut ein Jahrhundert nach dem erstmaligen Auftauchen unseres Familiennamens Gottsleben in der Stadt Hannover (Hartmannus Goddeleve) finden wir 1434 einen Thomas van Gotleben (auch Thoman von Goclieb geschrieben) in Quedlinburg. Die reiche Stadt im nördlichen Vorland des Unterharzes liegt wenige Tagesmärsche von Kutzleben entfernt. Zur Namensgebung des Thomas van Gotleben denken wir uns in seine Zeit zurück: Als der damalige Grundherr von Kutzleben Heidenreich von Greußen den freien Hof zu Kutzleben mit allem Zubehör vom Johanniterordenshaus zu Weißensee gekauft hatte, wanderte einer seiner Männer, unser Thomas, gen Norden nach Quedlinburg, wo er Neubürger wurde. In einer Zeugenerklärung taucht am 19. Juli 1434 sein Name erstmals urkundlich als Thoman von Goclieb auf. In einer zweiten Urkunde vom 15. August 1434, in der der Bischof Johann von Halberstadt die eidliche Aussage des Rates von Quedlinburg zur Abgabe der von Juden zu zahlenden außerordentlichen Reichssteuer des »dritten Pfennigs« bestätigt, werden die »erbarn heren Johan Stobers und Thomas van Gotleben« als Zeugen der Vereidigung des Quedlinburger Rates durch die Abgeordneten des Bischofs und des kaiserlichen Hofgerichts erwähnt. Thomas van Gotleben wird ein angesehener Bürger Quedlinburgs gewesen sein und als Familienname seine Herkunft aus dem Ort Kutzleben angenommen haben.
Mit diesen Urkunden legen wir den Beginn unseres Familiennamens in das Jahr 1434.
Oder war alles ganz anders? War bereits ein Vorfahre unseres Thomas van Gotleben nach Quedlinburg gezogen?
Wir wissen es nicht und lassen unserer geschichtlichen Phantasie freien Lauf.

Anmerkung

[1] Der Orts- und Personenname Kutzleben taucht in den ältesten uns bekannt gebliebenen Urkunden als Cuceslebo, Cuczeleiben, Coczeleibin, Kottenleibn und Gozzenlebo auf und wird in den Urkunden späterer Jahrhunderte auch Kozeleibin, Cucceleiben, Cuzcleibin, Kuczeleiben, endlich Kutzeleibin und Kutzleben geschrieben.

Literatur

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Bahlow, Hans: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Stuttgart: Deutscher Bücherbund, 1980, S. 182.

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Brauner, Wolfgang: Geschichte(n) von, aus über die von Kutzleben / Hrsg.: Gemeindeverwaltung Kutzleben. Kutzleben, [1996]. Hier besonders für den obigen Text »Die Historie«, Teil 1, S. 2-68.

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Brechenmacher, Josef Karlmann: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Familiennamen. 2. von Grund auf neugearb. Aufl. der "Deutschen Sippennamen". Bd. 1, A-J. Limburg a. d. Lahn: Starke, 1957/60, S. 581.

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A[ugust] F[riedrich] C[hristian] Vilmars Deutsches Namenbüchlein. Die Entstehung und Bedeutung der deutschen Familiennamen / neu hrsg. von Rudolf Homburg. Marburg: Elwert, 1926, S. 33.

Quellen

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Hartmannus Goddeleve (Neubürger Hannover; auch Harmannus Godeleve) 1320. - Quelle: Das älteste Bürgerbuch der Stadt Hannover und gleichzeitige Quellen / bearb. von Karl Friedrich Leonhardt. Hannover, 1933. (Die Bürgerbücher der Altstadt Hannover ; Bd. 1) (= Veröffentlichungen der Hauptstadt Hannover : Reihe A, Quellen; 1,1).
Eintrag auf Seite 13 u. 14.


Bürgerbuch der Stadt Hannover

Isti facti sunt burgenses:
Item anno domini MºCCCºXXº
r Busseke de Wendenhusen r Johannes Copman r Ludolfus de Giftene r Witcel Blome r Rovere
r Hartmannus Goddeleve r Thidericus de Empne r Gerhardus de Medebeke r Johannes de Osenbrucke r Siffridus socer Gloyses r Johannes Cruse r Wernerus de Osterrode r Albertus de Lude r Harmannus Godeleve r Conradus Scilt r Busso de Wenhusen r Henricus Poppe r Johannes de Eskenhusen r Johannes Westfal r Henricus Wenthagen r Ludolfus de Giftene r Rovere
 

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Thomas van Gotleben (auch Thoman von Goclieb <vom Hrsg. der Quelle verlesen? c=t?>), 1434. - Quelle: Urkundenbuch der Stadt Quedlinburg / bearb. von Karl Janicke ; hrsg. unter Mitw. des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde, Ortsverein Quedlinburg, vom Magistrate der Stadt Quedlinburg. Abt. 1 u. 2. Halle a. S.: Buchh. des Waisenhauses, 1873 u. 1882. Abt. 1, Nr. 332, 338 u. 339. (= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete ; Bd. 2).

Urkundenbuch der Stadt Quedlinburg:
332. Graf Johann von Lupfen, kaiserlicher Hofrichter, beauftragt den Bischof von Halberstadt den Rath der Stadt Quedlinburg darauf zu vereidigen (Urkunde 339), dass er von den daselbst ansässigen Juden nicht mehr als 600 Gulden als Betrag des dritten Pfennigs erhoben habe, und nicht 3000 Gulden, wie ihn der Erbkämmerer des Reiches beschuldigt. 1434 Apr. 10.
Wir graff Johanns von Luppffen, lantgrafe zu Stulingen und here zu Hohennack, des allerdurchluchtisten fursten und heren hern Sigimunds, von gotes gnaden Romischen keysers, zu allen ziten merers des richs und zu Ungern zu Beheim Dalmacien Croacien etc. kungs hoffrichter, bekennen und tun kunt offinbar mit disem brieff allen den de in sehen oder horen lesen, das wird des iczgenanten unsers heren des keysers und des heiligen richs hofgericht besessen haben zu Basel in sinem keyserlichen hoff uff diszen tag als diszer brief gegeben ist, und das doselbest fur uns kom in gericht der edel Conrat herre zu Winsperg, des heiligen richs erbkamerer, und clagt durch sinen fursprechen, als des hofgerichtes recht ist, von des egenanten unsers heren des keysers wegen als sin und des hiligen richs kamermester zu den burgermestern rate und burgern gemeinlich der stat zu Quedlingburch, als dy judischeyt in dem concilio zu Costencz dem selben unserm heren dem keyser, doczumal kung, den dritten phennig geben solten, do het in der von Winsperg von geheyses wegen des vorgenanten unsers herren des keysers empholhen in guten truwen den dritten phening von der judischeyt by in in der stat uszuheben inczubringen und im als des richs kamerer zu antworten; des nehmen sich de selben van Quedlingburg also an und sy heten drijtusent gulden von der selben judischeit uffgehaben und im nicht mer dann sechshundert guldin geantwort und hetten sy vierundczweinczighundert guldin innbehalden und hetten solich untrew an unserm heren dem keyser begangen: hofft er, man solt die selben van Quedlingburg dor an wissen, das sie im die selben vierundczweinczighundert guldin noch herusz geben und die scheden, die er deshalb geliden het, kerten und die untrew, die sie also an unserm herren dem keyser begangen hetten, verbuszten. Das verantworten Nicolaus Benstorpe, clerick Brandeburgisches bischopdomes, und Nocolaus Pollogen, der vorgenanten van Quidlingburg scriber, myt gantczem und vollem gewalt der burgermeistere ratmanne und rate beyder stete Quedlingburch, als sie den bewisten mit einem guten gewaltsbriefe versigelt mit der selben stat Quedlingburg anhangendem insigel, auch durch iren vorsprechen, als des hofgerichts recht ist, und sprachen, die von Quedlingburg hetten nicht mer dann sechshundert guldin von irer judischeyt vor den dritten pfenning uffgehaben und ingenommen und hetten die auch dem von Winsperg geantwort, dorumb si ouch sin quitancien hetten, und lieszen der selben quitancien ein vidimus doruf lesen, und redten furbaszer doruff, sy wern mit ym also uberkomen und hetten auch nicht mere dann sechshundert guldin ingenomen und mochten wol dorumb tun was recht were. Doruff der vorgenante von Winsperg redt, man verstund wol, das sy sich mit der quitancien einer solichen untrew uszczihen wolten, aber er het sy ye nicht mere dann sechshundert gulden quitert, und sy hetten drijtusent guldin von der judischeit ingenomen; darnach het er manicherley scrifft dorumb getan und het sy gen Erffurt und gen Wurczburg zum rechten gefordert; do hetten die herren von Brunswig sy wider gefordert, dem wer er durch die sinen aber nachkomen und het keins rechten von in dorumb mogen bekomen, als das in den landen so wol kundig were, das er getruet, sie mochten ir rechte dorfur nicht getun: wolten sy aber die rechte doruber tun, so wolt er im behalten dem nachzugeen, was sich dorumb geburt von unsers herren des keysers wegen. Dawider de vorgenanten von der von Quedelingborg wegen redten, sy weren ouch zum rechten gen Erffurt komen und hetten dem vorgenanten von Winsperg recht gebotten, aber er wolt als gelt von in haben, so worn sye im nichts schuldig, dann sie hetten im die sechshundert guldin, dorumb sy quitancien von ihm hetten, geantwort und hetten auch zu der czijt nicht mere von irer judischeit fur den dritten pfening ingenomen, dorumb getursten sie wol ir recht tun und saczten daz bedersiit zum rechten. Dorumb ist von den graven herren und ritteren, dy bie uns an dem hoffgericht sassen, nach unser frage und irem bespreche einhelliglich erteilt als recht is: moge der gemein rat zu Quedlingburg, der die czijte rate gewesen ist und die desselben rats noch in leben sind, und der gemein rate der itczund ist ire rechte zu den heiligen getun, das sie nit mere dann sechshundert guldin von den juden zum dritten pfening ingenomen haben, darfur sy dann quitiert sind, des sollen sye genieszen und sollen ire rechte also tun vor dem bisschoff von Halberstat hie zwischen und sant Jacobs tag schirstkomenden, und der selb bischoff solle also in die stat Quedlingburg komen oder sine rethe dorhin schicken vor den soliche rechte zu tund, und sol man dem bisschoff scriben und gebieten also dohin zu komen oder sin rethe zu sennden zu horen, wie sie ire rechte tun, mit orkund diszes briefs, der mit urteil van gericht gegeben ist versigelt mit des vorgenanten hofgerichts anhangendem insigel, geben zu Basel des nehsten samstags vor dem suntag Miscericordias domini nach Cristi geburt vierczehenhundert und in dem vier und drissigisten jaren.
Kopie im Kopialbuch der Stadt Quedlinburg Bl 17a 18b. Gedruckt bei Voigt II, 552 ff.

338. Johann Stofer und Th. Gotleben bezeugen ihre Anwesenheit bei einer Verhandlung (Urkunde 339) zwischen den Räthen des Bischofs Johann von Halberstadt und dem alten und neuen Rathe beider Städte Quedlinburg 1434. Juli 19.
ch Johann Stofer und ich Thoman von Goclieb [vom Hrsg. der Quelle verlesen? c=t?] tun kunt allermenglich mit disem brieff, das wir da by und da mide gewest sind, das der alde und der nuwe rate beyder stete zu Quedlingborch eyn recht ghetan und vulfort haben vor dem gestrengen Albrecht van Wegeleven und Betmanne von Hoym, des erwerdigen in got vaders und heren heren Johannes, bisschoffs zu Halberstad, unsers gnedigen lieben heren, reten, die dann sin gnade von sinen wegen darzu gesant hette, und das sie solich recht also getan haben nach uszwisinge solchs briefs, als uns der vorgenante unser here van Halberstad gegeben hat und auch den vorgenanten von Quedlingburg ouch einen gegeben hat, der einer lutet als der ander. Des zu orkunde so haben wir unsere insigel gedrucket uff diszen brieff, der gegeben ist uff den nehsten mantag vor sant Marie Magdalenen tag anno domini MCCCCXXX quarto.
Kopie im Kopialbuch der Stadt Quedlinburg Bl 18b. Gedruckt bei Voigt II, 556.


339. Johann, Bischof von Halberstadt, bekennt, dass der Rath von Quedlinburg vor seinen und des kaiserlichen Hofgerichtes Abgeordneten eidlich ausgesagt habe, nicht mehr als 600 Gulden als Betrag des dritten Pfennigs von den Juden daselbst eingenommen zu haben (Urkunde 332). 1434. Aug. 15.
Vor dem allerdurchluchtigesten fursten und heren, heren Segemunde Romischen keysere, to allen tiden merer des rikes, to Hungeren to Bohemen Dalmacien Croacien etc. konninge, we Johan, van der gnade godes bisschop to Halberstad, bekennen openbare mit dissem breve und vor alsweme, na deme alze de edele und wolgeborn grave Johan van Luppffen, lantgrave to Stulingen und here to Hohennack, des upgenanten unses gnedigesten hern Romischen keysers hoverichter, uns gescreven und van des sulven unses gnedigesten heren des Romischen keysers und sines hoverichters wegen geboden hefft uns in de stad to Quedelingburg to vorvogende edder unse drepliken rede dar hen to sendende, dat [der] de rad dar sulves to Quedelingburg eynem ordel twisschen dem edelen und wolgeborn heren Conrade, heren to Winsberge, des hilgen Romischen rikes erffkemerer, an der eynen, und den vorgenanten rade von Quedelingburg an der anderen siden, van dem ergenanten des hilgen Romischen rikes hofgerichte gegeven, vuldon und nagan scholden, alse recht is, na deme alze itlike ordelbreve dar over gegeven eygentliken uthwisen, alse we denne mit mennigerleygen gheschefften unse kerken angelangende sin bekummert wesen, so hebbe unse drepliken rede, mit namen de gestrengen unse leve getruwen Albrechte van Wegeleve und Betmanne van Hoym, alse hute up den sondach, alse desse unse breff gegeven is, dar to bestalt, und de ersamen burgemester und ratmanne beyder stede Quedelingburg, unse leven getruwen, de over langen jaren den rad to Quedelingburg geholden hebben, nemliken Hans Knobbeken, Hinrick Kentczeler, Hans Muller, Clawes Sluffter, Tile Wrigel, Tile Jurges de anderen, de to der tijd in dem rade weren, sin van dodes wegen vorvallen und dar to de itczund den nien rad dar sulves to Quedelingburg holden, mit namen Hinrick Scharen, Cone Bodecker, Eggerd Stellmeker, Henningk Beckffelt borgemestere, Jan Warnstede, Hinrick Rokost, Tile Jurgen, Hans Werners, Tile Homynne, Henningk van dem Rade, Olcze Berndes und Herbord Scroder, hebben to sulker schult, alse de edele her Conrad, here to Winsperge, upgenant de vorgenanten rede van Quedelingburg vor des upgenanten unses gnedigsten heren des Romischen keysers hofgerichte beclaget hadde, sunderken dar up ludende, dat de rede van Quedelingburg dredusent gulden von der judischeyt wonhafftich dar sulves to Quedelingburg scholden hebben ingenommen und om nicht mer wen seshundert gulden vor den dridden penninge der joden geantwerdet, geboden ore unschult und hebben vorder na uthwisinge und inholde der ordelbreve dar over gegeven ore eyde und recht dar to gedan mit liffliken vingern up de hilgen gelecht und deme so nagegan, alse recht is, in jegenwordicheyt unses vorgenanten rades und ok in jegenwordicheyt der erbarn heren Johan Stobers und Thomas van Gotleben, de van weghen des upgenanten hilgen Romischen rikes hoffgerichte dar to bestalt weren und sulke eyde und rechte van den vorgenanten reden beyder stede Quedelingborch angenomen und entfangen hebben. Des to orkunde und nuchhafftiger bewisinge hebbe we Johan bisschop upgenant unse secret witliken heten drucken an dussen breff na Christi unses heren gebort verteynhundert jar dar na in dem verunddrittigesten jare am sontage Arnulphi.
Kopie im Kopialbuch der Stadt Quedlinburg Bl 19a. Gedruckt bei Voigt II, 556 ff.

Stand: Januar 2016
Klaus Gottsleben
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