Thomas
van Gotleben,
auch Thoman von Goclieb (1434)
Quedlinburg
Thomas van Gotleben
Gut
ein Jahrhundert nach dem erstmaligen Auftauchen
unseres Familiennamens Gottsleben
im
ältesten Bürgerbuch der Stadt
Hannover (Hartmannus Goddeleve) finden wir 1434 einen
Thomas van Gotleben
in Quedlinburg. Die reiche Stadt im nördlichen Vorland des Unterharzes liegt
wenige Tagesmärsche von Kutzleben entfernt. Zur Namensgebung des Thomas van Gotleben
denken wir uns in seine Zeit zurück: Als der damalige Grundherr von Kutzleben Heidenreich von Greußen den
freien Hof zu Kutzleben mit allem Zubehör vom Johanniterordenshaus zu Weißensee
gekauft hatte, wanderte einer seiner Männer, unser Thomas, gen Norden nach
Quedlinburg, wo er Neubürger wurde. In einer Zeugenerklärung taucht am 19. Juli 1434 sein Namen
erstmals urkundlich als Thoman von Goclieb auf. In einer zweiten Urkunde
vom 15. August 1434,
in dem der Bischof Johann von Halberstadt die eidliche Aussage des Rates
von Quedlinburg zur Abgabe der von Juden zu zahlenden außerordentlichen
Reichssteuer des »dritten Pfennigs« bestätigt, werden die »erbarn heren Johan Stobers und Thomas van
Gotleben« als Zeugen der Vereidigung des Quedlinburger Rates durch die
Abgeordneten des Bischofs und des kaiserlichen Hofgerichts erwähnt. Thomas van Gotleben wird ein angesehener Bürger Quedlinburgs gewesen
sein und als Familienname seine Herkunft aus dem Ort Kutzleben angenommen haben.
Mit diesen Urkunden legen wir den
Beginn unseres Familiennamens in das Jahr 1434.
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Thomas
van Gotleben (auch
Thoman von Goclieb <vom Hrsg. der Quelle verlesen? c=t?>), 1434. - Quelle:
Urkundenbuch der Stadt Quedlinburg / bearb. von Karl Janicke ; hrsg. unter
Mitw. des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde, Ortsverein
Quedlinburg, vom Magistrate der Stadt Quedlinburg. Abt. 1 u. 2. Halle a. S.: Buchh. des Waisenhauses, 1873 u. 1882. Abt. 1, Nr.
332, 338 u. 339.
(= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete ; Bd. 2). |
Urkundenbuch der Stadt Quedlinburg
332. Graf Johann von Lupfen, kaiserlicher
Hofrichter, beauftragt den Bischof von Halberstadt den Rath der Stadt
Quedlinburg darauf zu vereidigen
(Urkunde 339),
dass er von den daselbst ansässigen Juden nicht mehr als 600 Gulden als
Betrag des dritten Pfennigs erhoben habe, und nicht 3000 Gulden, wie ihn
der Erbkämmerer des Reiches beschuldigt. 1434 Apr. 10.
Wir graff Johanns von Luppffen, lantgrafe zu Stulingen und here zu
Hohennack, des allerdurchluchtisten fursten und heren hern Sigimunds, von
gotes gnaden Romischen keysers, zu allen ziten merers des richs und zu
Ungern zu Beheim Dalmacien Croacien etc. kungs hoffrichter, bekennen und
tun kunt offinbar mit disem brieff allen den de in sehen oder horen lesen,
das wird des iczgenanten unsers heren des keysers und des heiligen richs
hofgericht besessen haben zu Basel in sinem keyserlichen hoff uff diszen
tag als diszer brief gegeben ist, und das doselbest fur uns kom in gericht
der edel Conrat herre zu Winsperg, des heiligen richs erbkamerer, und
clagt durch sinen fursprechen, als des hofgerichtes recht ist, von des
egenanten unsers heren des keysers wegen als sin und des hiligen richs
kamermester zu den burgermestern rate und burgern gemeinlich der stat zu
Quedlingburch, als dy judischeyt in dem concilio zu Costencz dem selben
unserm heren dem keyser, doczumal kung, den dritten phennig geben solten,
do het in der von Winsperg von geheyses wegen des vorgenanten unsers
herren des keysers empholhen in guten truwen den dritten phening von der
judischeyt by in in der stat uszuheben inczubringen und im als des richs
kamerer zu antworten; des nehmen sich de selben van Quedlingburg also an
und sy heten drijtusent gulden von der selben judischeit uffgehaben und im
nicht mer dann sechshundert guldin geantwort und hetten sy
vierundczweinczighundert guldin innbehalden und hetten solich untrew an
unserm heren dem keyser begangen: hofft er, man solt die selben van
Quedlingburg dor an wissen, das sie im die selben vierundczweinczighundert
guldin noch herusz geben und die scheden, die er deshalb geliden het,
kerten und die untrew, die sie also an unserm herren dem keyser begangen
hetten, verbuszten. Das verantworten Nicolaus Benstorpe, clerick
Brandeburgisches bischopdomes, und Nocolaus Pollogen, der vorgenanten van
Quidlingburg scriber, myt gantczem und vollem gewalt der burgermeistere
ratmanne und rate beyder stete Quedlingburch, als sie den bewisten mit
einem guten gewaltsbriefe versigelt mit der selben stat Quedlingburg
anhangendem insigel, auch durch iren vorsprechen, als des hofgerichts
recht ist, und sprachen, die von Quedlingburg hetten nicht mer dann
sechshundert guldin von irer judischeyt vor den dritten pfenning
uffgehaben und ingenommen und hetten die auch dem von Winsperg geantwort,
dorumb si ouch sin quitancien hetten, und lieszen der selben quitancien
ein vidimus doruf lesen, und redten furbaszer doruff, sy wern mit ym also
uberkomen und hetten auch nicht mere dann sechshundert guldin ingenomen
und mochten wol dorumb tun was recht were. Doruff der vorgenante von
Winsperg redt, man verstund wol, das sy sich mit der quitancien einer
solichen untrew uszczihen wolten, aber er het sy ye nicht mere dann
sechshundert gulden quitert, und sy hetten drijtusent guldin von der
judischeit ingenomen; darnach het er manicherley scrifft dorumb getan und
het sy gen Erffurt und gen Wurczburg zum rechten gefordert; do hetten die
herren von Brunswig sy wider gefordert, dem wer er durch die sinen aber
nachkomen und het keins rechten von in dorumb mogen bekomen, als das in
den landen so wol kundig were, das er getruet, sie mochten ir rechte
dorfur nicht getun: wolten sy aber die rechte doruber tun, so wolt er im
behalten dem nachzugeen, was sich dorumb geburt von unsers herren des
keysers wegen. Dawider de vorgenanten von der von Quedelingborg wegen
redten, sy weren ouch zum rechten gen Erffurt komen und hetten dem
vorgenanten von Winsperg recht gebotten, aber er wolt als gelt von in
haben, so worn sye im nichts schuldig, dann sie hetten im die sechshundert
guldin, dorumb sy quitancien von ihm hetten, geantwort und hetten auch zu
der czijt nicht mere von irer judischeit fur den dritten pfening ingenomen,
dorumb getursten sie wol ir recht tun und saczten daz bedersiit zum
rechten. Dorumb ist von den graven herren und ritteren, dy bie uns an dem
hoffgericht sassen, nach unser frage und irem bespreche einhelliglich
erteilt als recht is: moge der gemein rat zu Quedlingburg, der die czijte
rate gewesen ist und die desselben rats noch in leben sind, und der gemein
rate der itczund ist ire rechte zu den heiligen getun, das sie nit mere
dann sechshundert guldin von den juden zum dritten pfening ingenomen
haben, darfur sy dann quitiert sind, des sollen sye genieszen und sollen
ire rechte also tun vor dem bisschoff von Halberstat hie zwischen und sant
Jacobs tag schirstkomenden, und der selb bischoff solle also in die stat
Quedlingburg komen oder sine rethe dorhin schicken vor den soliche rechte
zu tund, und sol man dem bisschoff scriben und gebieten also dohin zu
komen oder sin rethe zu sennden zu horen, wie sie ire rechte tun, mit
orkund diszes briefs, der mit urteil van gericht gegeben ist versigelt mit
des vorgenanten hofgerichts anhangendem insigel, geben zu Basel des
nehsten samstags vor dem suntag Miscericordias domini nach Cristi geburt
vierczehenhundert und in dem vier und drissigisten jaren.
Kopie im Kopialbuch der Stadt Quedlinburg Bl 17a 18b. Gedruckt bei Voigt
II, 552 ff.
338. Johann Stofer und
Th. Gotleben bezeugen ihre Anwesenheit bei einer Verhandlung (Urkunde 339)
zwischen den Räthen des Bischofs Johann von Halberstadt und dem alten und
neuen Rathe beider Städte Quedlinburg. 1434 Juli 19.
Ich Johann Stofer und ich
Thoman von Goclieb [vom Hrsg. der Quelle verlesen? c=t?] tun kunt
allermenglich mit disem brieff, das wir da by und da mide gewest sind, das
der alde und der nuwe rate beyder stete zu Quedlingborch eyn recht ghetan
und vulfort haben vor dem gestrengen Albrecht van Wegeleven und Betmanne
von Hoym, des erwerdigen in got vaders und heren heren Johannes,
bisschoffs zu Halberstad, unsers gnedigen lieben heren, reten, die dann
sin gnade von sinen wegen darzu gesant hette, und das sie solich recht
also getan haben nach uszwisinge solchs briefs, als uns der vorgenante
unser here van Halberstad gegeben hat und auch den vorgenanten von
Quedlingburg ouch einen gegeben hat, der einer lutet als der ander. Des zu
orkunde so haben wir unsere insigel gedrucket uff diszen brieff, der
gegeben ist uff den nehsten mantag vor sant Marie Magdalenen tag anno
domini MCCCCXXX quarto.
Kopie im Kopialbuch der Stadt Quedlinburg Bl 18b. Gedruckt bei Voigt II,
556.
339. Johann, Bischof von
Halberstadt, bekennt, dass der Rath von Quedlinburg vor seinen und des
kaiserlichen Hofgerichtes Abgeordneten eidlich ausgesagt habe, nicht mehr
als 600 Gulden als Betrag des dritten Pfennigs von den Juden daselbst
eingenommen zu haben (Urkunde 332). 1434 Aug. 15.
Vor dem
allerdurchluchtigesten fursten und heren, heren Segemunde Romischen
keysere, to allen tiden merer des rikes, to Hungeren to Bohemen Dalmacien
Croacien etc. konninge, we Johan, van der gnade godes bisschop to
Halberstad, bekennen openbare mit dissem breve und vor alsweme, na deme
alze de edele und wolgeborn grave Johan van Luppffen, lantgrave to
Stulingen und here to Hohennack, des upgenanten unses gnedigesten hern
Romischen keysers hoverichter, uns gescreven und van des sulven unses
gnedigesten heren des Romischen keysers und sines hoverichters wegen
geboden hefft uns in de stad to Quedelingburg to vorvogende edder unse
drepliken rede dar hen to sendende, dat [der] de rad dar sulves to
Quedelingburg eynem ordel twisschen dem edelen und wolgeborn heren
Conrade, heren to Winsberge, des hilgen Romischen rikes erffkemerer, an
der eynen, und den vorgenanten rade von Quedelingburg an der anderen siden,
van dem ergenanten des hilgen Romischen rikes hofgerichte gegeven, vuldon
und nagan scholden, alse recht is, na deme alze itlike ordelbreve dar over
gegeven eygentliken uthwisen, alse we denne mit mennigerleygen
gheschefften unse kerken angelangende sin bekummert wesen, so hebbe unse
drepliken rede, mit namen de gestrengen unse leve getruwen Albrechte van
Wegeleve und Betmanne van Hoym, alse hute up den sondach, alse desse unse
breff gegeven is, dar to bestalt, und de ersamen burgemester und ratmanne
beyder stede Quedelingburg, unse leven getruwen, de over langen jaren den
rad to Quedelingburg geholden hebben, nemliken Hans Knobbeken, Hinrick
Kentczeler, Hans Muller, Clawes Sluffter, Tile Wrigel, Tile Jurges de
anderen, de to der tijd in dem rade weren, sin van dodes wegen vorvallen
und dar to de itczund den nien rad dar sulves to Quedelingburg holden, mit
namen Hinrick Scharen, Cone Bodecker, Eggerd Stellmeker, Henningk
Beckffelt borgemestere, Jan Warnstede, Hinrick Rokost, Tile Jurgen, Hans
Werners, Tile Homynne, Henningk van dem Rade, Olcze Berndes und Herbord
Scroder, hebben to sulker schult, alse de edele her Conrad, here to
Winsperge, upgenant de vorgenanten rede van Quedelingburg vor des
upgenanten unses gnedigsten heren des Romischen keysers hofgerichte
beclaget hadde, sunderken dar up ludende, dat de rede van Quedelingburg
dredusent gulden von der judischeyt wonhafftich dar sulves to
Quedelingburg scholden hebben ingenommen und om nicht mer wen seshundert
gulden vor den dridden penninge der joden geantwerdet, geboden ore
unschult und hebben vorder na uthwisinge und inholde der ordelbreve dar
over gegeven ore eyde und recht dar to gedan mit liffliken vingern up de
hilgen gelecht und deme so nagegan, alse recht is, in jegenwordicheyt
unses vorgenanten rades und ok in jegenwordicheyt der erbarn heren Johan
Stobers und Thomas van Gotleben, de van weghen des upgenanten hilgen
Romischen rikes hoffgerichte dar to bestalt weren und sulke eyde und
rechte van den vorgenanten reden beyder stede Quedelingborch angenomen und
entfangen hebben. Des to orkunde und nuchhafftiger bewisinge hebbe we
Johan bisschop upgenant unse secret witliken heten drucken an dussen breff
na Christi unses heren gebort verteynhundert jar dar na in dem
verunddrittigesten jare am sontage Arnulphi.
Kopie im Kopialbuch der Stadt Quedlinburg Bl 19a. Gedruckt bei Voigt II,
556 ff.
Quedlinburg
mit Dom und Schloss
Schloss |
Rathaus |
Gasse |
Fachwerkaus |
Siegel
Altstadt |
Neustadt |
Wappen
Roland
Quedlinburg,
die einstige Königspfalz und Mitglied der Hanse, ist eine reizvolle, über
1000-jährige mittelalterliche Stadt, am Nordrand des Harzes gelegen.
Charakteristisch sind die winkligen Gassen mit uraltem Pflaster und die
weiträumigen Plätze umsäumt von Fachwerkhäusern, überragt vom massigen
Sandsteinfelsen des Burgberges mit der romanischen St. Servatius-Kirche. Hier
begann vor über 1000 Jahren deutsche Geschichte.
Am
Finkenherd, zu Füßen des Burgberges, soll der Sachsenherzog Heinrich 919 die
Königskrone empfangen haben. Er und seine Nachfolger machten die Pfalz
Quedlinburg zu einem wichtigen Zentrum ihrer Reichspolitik. Heinrich I. wurde
hier 936 beigesetzt. An der Grabstätte ihres Gemahls gründete Königin Mathilde
im gleichen Jahr ein Damenstift, das fast 900 Jahre lang bestand. In den
Kostbarkeiten des Domschatzes in der Stiftskirche, spiegelt sich noch heute der
Glanz des ottonischen Kaiserhauses. Die Räumlichkeiten des ehemaligen Stiftes
beherbergen heute das Schlossmuseum mit Ausstellungen zur Stadt- und
Stiftsgeschichte sowie stilvoll gestaltete Empfangs- und Audienzsäle.
Die
größte Sehenswürdigkeit ist die Stadt selbst. Auf einer Fläche von gut 80 ha
drängen sich über 1300 malerische Fachwerkhäuser. Wie in einem bunten Bilderbuch
lässt sich an den oft reich geschmückten Fassaden die Entwicklung dieser
Bauweise über acht Jahrhunderte ablesen.
|
Kleine
Stadtgeschichte in Daten
922 |
Erste
schriftliche Erwähnung Quedlinburgs in einer Urkunde König Heinrichs I.
|
922 bis 1207
|
Insgesamt
69 Besuche von deutschen Königen und Kaisern in Quedlinburg . |
936
|
Tod
Heinrich I. und Beisetzung auf dem Burgberg, Königin Mathilde richtet hier ein
Damenstift zur Ausbildung und Versorgung von Töchtern des Hochadels ein. Kaiser Otto I. stattet es mit reichem
Landbesitz und Unabhängigkeit aus. |
966 |
Mathilde,
Enkelin Heinrich I., wird 1. Äbtissin. |
994 |
Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechtes durch Kaiser Otto III.
|
um 1000 |
Entstehung der Altstadt. |
1129 |
Weihe der
neu erbauten Stiftskirche durch Kaiser Lothar III. |
1164 bis 1180 |
Kämpfe im
Quedlinburger Umland, verursacht durch Heinrich den Löwen.
|
um 1180 |
Entstehung der Neustadt. |
1426 bis 1477 |
Mitglied
der Hanse. |
1435
|
Adelheid IV. dankt am 15. März nach 30 jähriger Regentschaft ab. Sie verstirbt
am 15. März 1441 und wird in der Stiftskirche beigesetzt. Anna I., Gräfin von Plauen, Tochter Graf Heinrich IX.
von
Reusa und der Gräfin Anna, wird 25. Äbtissin in Quedlinburg. Sie wurde 1416 als Stiftsdame erwähnt. |
1477 |
Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Bürgerschaft und Äbtissin, Sturz
des Rolands, Abgabe aller Privilegien. |
1539 |
Einführung der Reformation im Stiftsgebiet. |
Literatur
| Urkundenbuch der
Stadt Quedlinburg / bearb. von Karl Janicke ; hrsg. unter
Mitw. des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde, Ortsverein
Quedlinburg, vom Magistrate der Stadt Quedlinburg. Abt. 2. Halle a. S.: Buchh. des Waisenhauses, 1882,
S. 7-105.
(= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete ; Bd. 2). |
|
Stand: Juni
2008
Klaus Gottsleben
Copyright © gottsleben-genealogie.de/com
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